COBURG. Altersarmut und Hartz 4, Banken-Krise und Corona-Verlierer: Seit 2 Jahrzehnten greift das ökumenische politische Nachtgebet in Coburg gesellschaftlich brisante Themen auf. Am Donnerstag, dem 11. Juli 2024, lud das ökumenische Team zum Jubiläums-Gebet in die Nikolauskapelle. Mit ihrer historischen Vergangenheit als Synagoge und Lazarett ist die Kapelle mittlerweile im Besitz der altkatholischen Gemeinde. Vorbereitet wird das Gebet von Mitgliedern der Alt-Katholischen, Evangelisch-Lutherischen und Römisch-Katholischen Kirche. Seit 2004 hatte es bereits prominente Gäste wie den Sozialethiker Franz Segbers und den thüringischen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow.
„Barmherziger und guter Gott, du siehst die Not der Armen und Unterdrückten, der Lohnabhängigen und Ausgebeuteten. Du rufst uns die Welt mit deinen Augen zu sehen und an deinem Reich der Gerechtigkeit und einem Leben in Fülle mitzubauen.“
Mit diesen Worten eröffnete Reinhard Meier das Nachtgebet vor den Besucherinnen und Besuchern aus Coburg und dem Umland.
Nach einer Lesung aus dem Buch Jesaja 1, 2-4 und 10–20 erinnerten Eduard Adam, Frank Meixner und Norbert Jungkunz an die Anfänge des Nachtgebets und die Notwendigkeit, „die Gebetsschnur nicht abreißen zu lassen“. Die Themen der letzten zwei Dekaden von „Altersbedingt entlassen“, über „Hartz IV“, „Wie beten Banken?“ bis zu „Corona und die Unerhörten“ sowie „Demokratie in Gefahr“ zeigen die tagesaktuelle Brisanz der Gebetsanlässe.
Der Einsatz für soziale Gerechtigkeit in Gebet und im Tun ist auch im Jahr 2024 dringend nötig. Dass er sich lohnt, wurde zum Abschluss noch einmal in den Fürbitten deutlich:
„Guter Gott, soziale Gerechtigkeit erhöht ein Volk, überwindet soziale Spaltung, schafft Perspektiven und fördert den Frieden. Schenke allen Menschen, die sich für die soziale Gerechtigkeit und faire Lebensbedingungen einsetzen deinen Geist und Segen.“