Als der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt (kda Bayern) im Jahr 1954 gegründet wurde war die (Arbeits-)Welt noch eine andere. In Bonn regierte Kanzler Adenauer (CDU), in Bayern Ministerpräsident Hoegner (SPD). Die deutsche Wirtschaft wuchs um 8 Prozent und nahm Anlauf zu einem lang anhaltenden Wirtschaftswunder. Fast die Hälfte der Erwerbstätigen war immer noch in der Industrie beschäftigt und schuftete sechs Tage die Woche.
Es waren vor allem diese Männer und Frauen in den Fabriken und Werken, denen sich der kda, der damals noch „Amt für Industrie- und Sozialarbeit“ hieß, in seinen Gründungsjahren besonders zuwendete.
Seitdem wurde die Arbeitswelt pluraler, in Teilen aber auch prekärer. Die Arbeitszeiten wurden kürzer, aber auch entgrenzter, Erwerbsbiografien wurden brüchiger, Berufsbilder wandelten sich. Nicht zuletzt revolutionierte die Digitalisierung unsere Arbeitsweise, etwa durch mobiles Arbeiten, durch Formen des Crowdworkings oder den Einsatz von Künstlicher Intelligenz.
Der runde Geburtstag des Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt ist ein guter Anlass, über die Arbeit im Wandel der Zeit nachzudenken. In unserem kda-Report 2024 befassen sich die wissenschaftlichen Referent*innen mit Rückblicken, Ausblicken und anderen Zeitfragen.
- Hanna Kaltenhäuser hat die wichtigsten Meilensteine unserer siebzigjährigen Geschichte in einem kda-Zeitstrahl von den Gründermüttern und -vätern des „Amtes“ bis in die Gegenwart zusammengestellt.
- Nina Golf hat die Theologin Dr. Kathrin S. Kürzinger und den Mitarbeitervertreter Andreas Schlutter danach gefragt, wie eine Gerechte (Um-)Verteilung von Zeit in der Arbeitswelt aussehen müsste.
- Philip Büttner hat Prof. Dr. Ulrich Walwei, Vizedirektor des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB), um seine Prognosen für die Arbeitswelt der Zukunft gebeten.
- Thomas Krämer schließlich prüft in seiner Kritik der Modellrechnungen und Prognosen, inwieweit es überhaupt möglich und sinnvoll ist, eine ungewisse Zukunft zu erfassen.
Viel Spaß beim Lesen!