Fluch und Segen

Vor 20 Jahren, im Jahre 2004, war Mark Zuckerberg angetan von der Idee, die gesamte Welt zu vernetzen. Er entwickelte zusammen mit drei Freunden in seiner Studentenbude an der Harvard Universität die Seite „facebook.com“. Dieses soziale Netzwerk erfreute sich schnell zunehmender Beliebtheit. Inzwischen ist es das am meisten genutzte Soziale Netzwerk der Welt. Mit Hilfe von Social Media ist die Welt enger zusammengerückt. Ein Austausch über Krankheiten, Hobbys, Projekte ist dadurch leichter geworden.

In der Arbeitswelt haben sich Facebook und vergleichbare Plattformen z.B. im Bewerbungsverfahren als Informationsgrundlage für Personalentscheidungen etabliert. Man wird durch sein Profil auf sozialen Medien letztendlich zur öffentlichen Person.

Bei Facebook gab es zwei Innovationen:

  1. 2006 wurde Newsfeed eingeführt. Seitdem sagen Algorithmen voraus, welche Inhalte man am interessantesten findet. Damit verbunden ist ein Strukturwandel der Öffentlichkeit. Früher wurde die öffentliche Meinung geprägt durch anerkannte Medien und verantwortliche Politiker. Jetzt entstehen Informationsfilterblasen und führen zur Isolation von Meinungen und so zu Polemisierung. Unterschiedliche, verschiedene Ansichten werden in Gesprächen und Diskussionen nicht mehr ausgetauscht. Ein Meinungsaustausch ist aber wesentlich und wichtig für eine funktionierende Demokratie. So führen manche Politiker ihre Wahlkämpfe lieber über soziale Netzwerke, als sich den unangenehmen Fragen von politischen Gegnern und Journalisten zu stellen.
  2. 2009 wurde von Facebook der „Gefällt mir“-Button eingeführt. Damit ging die Sucht nach „Likes“ los, die Sucht nach Aufmerksamkeit und Sichtbarkeit. Heute will jeder originell, besonders sein, keiner mehr dem anderen gleichen. Das zieht fatale Folgen nach sich. „Jeder ist seines Glückes Schmied.“ Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Das sorgt für einige Gewinner, aber wer nicht mithalten kann, gehört zu den zahlreichen Verlierern unserer Leistungsgesellschaft.

Gott jedoch zählt anders. Bei ihm zählt nicht, was für ein toller Mensch ich bin. Bei Gott zählen nicht Ansehen, Reichtum, Kinder oder Erfolg im Beruf, sondern
allein der Glaube an ihn:

„Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.“ (Psalm 23,1)

In diesem Sinne heißt es auch im letzten Vers des Gesangbuchliedes: „Weißt du wieviel Sternlein stehen“:

„Gott im Himmel… kennt auch Dich und hat Dich lieb!“

Das ist wie eine tiefe Sehnsucht in meinem Herzen. Gott kennt auch mich und hat mich lieb! Gott drückt auf seine Weise die „Like-Taste“ gegenüber uns Menschen. Das allein zählt und hilft uns zwischen Fluch und Segen zu unterscheiden!

Pfarrer Reinhold König und Klaus Hubert, Bundesverband Evangelischer Arbeitnehmerorganisationen e.V. (BVEA), Aktionsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (afa) 

Bild: via Canva

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