Marlen ist Stationsleitung in der ambulanten Altenpflege, als Corona ausbricht. Sie sagt: Die absolute Kontaktsperre für die alten Leute, das war eine heftige Nummer. Für manche war das fast wie Isolationshaft. Denn Altenpflege lebt ja auch von Berührung; und ganz ohne – das war schlimm.
Sie sieht auch, dass der Pflegeberuf kurzzeitig viel Anerkennung bekommen hat in dieser Zeit. Stichwort: Balkonklatschen. Marlen findet:
„Es ist kurzzeitig ins gesellschaftliche Bewusstsein geraten, wie wichtig der Pflegeberuf ist.“
Extremsituationen
Vor drei Jahren ist sie dann von der ambulanten Pflege in die Akut-Psychiatrie gewechselt auf eine Krankenhaus-Station. Für sie eine Extremsituation: Anfangs waren auf der Station 2/3 des Personals erkrankt an Corona. Eine Zeit lang waren alle bis auf eine Patientin Corona-positiv.
Erwartungen wurden nicht erfüllt
Sie war komplett neu und weiß gar nicht mehr, wie sie und ihre Kolleg*innen das alles geschafft haben. Bis heute gibt es viel Unzufriedenheit und Fluktuation auf den Stationen. Sie findet: Die Erwartung, dass die Pflege wirklich gestärkt wird nach dem Pflegestärkungsgesetz, wurde nicht erfüllt. Die Belastungen blieben hoch. Heute mit inzwischen 61 Jahren denkt sie:
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich eine solche Extremsituation im Beruf psychisch und physisch noch einmal durchstehen könnte.“
Text: Hanna Kaltenhäuser, kda Bayern
Foto: Symbolbild via Canva