MÜNCHEN. Nach fast einem Vierteljahrhundert Einsatz als Sozialsekretärin in München geht Sybille Ott zum 1. Oktober 2024 in den wohlverdienten Ruhestand. Der studierten Politikwissenschaftlerin lag in ihrer langjährigen Tätigkeit besonders der Einsatz für von Arbeitslosigkeit und prekärer Beschäftigung betroffenen Menschen am Herzen.
Bereits in ihrer Abschlussarbeit an der Ludwig-Maximilians-Universität München beschäftigte sich Sybille Ott mit dem Thema Arbeitswelt und nahm die französischen Gewerkschaften in den Blick. Nach vielseitigen beruflichen Tätigkeiten u.a. als Leiterin einer Tagespflege, Sachbearbeiterin bei einer Autoleasingfirma sowie als Referentin beim Deutschen Jugendinstitut und der Stadt München begann sie am 1. Mai 2000 beim kda Bayern.
Am Puls der Zeit
Knapp sechs Jahre war Sybille Ott als Referentin für das Handwerk im kda Bayern zuständig. Zugleich baute sie Angebote für sogenannte Neue Arbeitnehmergruppen im Dienstleistungsbereich auf. Zielgruppe war die in den frühen 2000er Jahren wachsende Zahl der Solo-Selbstständigen, „Teleheim-Arbeiter*innen“ und Arbeitnehmer*innen in Zeitarbeit, Werkverträgen und auf befristeten Stellen, v.a. auch in der IT-Branche.
Viel Herzblut für die Ehrenamtlichen
Im Jahr 2006 übernahm sie die Funktion der Sozialsekretärin in der Münchner Regionalstelle. Auch in dieser Verantwortung hielt sie über die IT-Betriebsrätetreffen Kontakt zur IT-Branche.
Ein großer Schwerpunkt war über viele Jahre die Arbeit mit den Ehrenamtlichen der „Aktionsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (afa)“ in München und Oberbayern, besonders Kolbermoor. Mit viel Herzblut unterstütze sie die ehrenamtlichen Arbeitnehmer*innen-Organisation der Evang.-Luth. Kirche in Bayern bei der Vorbereitung und Durchführung Seminaren und Veranstaltungen. Unter den Angeboten war die Reihe „Kultur zum Anfassen“ ebenso wie politische Tagungen in der Georg-Vollmar-Akademie.
Bayernweit vernetzt
Über München hinaus leistete Sybille Ott in den letzten fast 25 Jahren Vernetzungsarbeit für die evangelische Kirche, sei es über Kontakte zu Gewerkschaften, über ihr Engagement im Sozialen Netz Bayern, im Münchner Sozialforum, beim Politischen Samstagsgebet, im Ökumenischen Netz Bayern oder der Zusammenarbeit mit dem Kooperationspartner Mobbingberatung München. Als Arbeits- und Sozialrichterin ist sie ebenso aktiv wie im Beirat der AOK München.
Sybille Ott geht zum 1. Oktober 2024 in den Ruhestand. Ihre Stelle soll in der ersten Jahreshälfte 2025 nachbesetzt werden.
Peter Lysy, Leiter des kda Bayern und langjähriger Kollege in München, würdigt bei der Verabschiedung von Sybille Ott im Kolleg*innen-Kreis deren hohen persönlichen Einsatz:
„Viele, viele Jahre hast du dich um die Menschen gekümmert, die damals bei Siemens in der Hofmannstraße entlassen wurden, du hast ihnen Räume zur Verfügung gestellt, ihre Vernetzung gestärkt, warst bei Demos und Veranstaltungen präsent. […]
Dein Leben und Weben, dein Stricken […] in den vielen Jahren im kda Bayern, das ist unverbrüchlich Teil dessen, was Gottes Geist im kda, in unserer Kirche, in dieser Stadt, in dieser Welt webt.
Und wir dürfen darauf vertrauen, dass Gottes schönes Kunstwerk, das da entsteht, ewig bleibt und wir darin auf ewig Teil sein werden.“