Für den Erhalt guter Arbeitsplätze

SCHWEINFURT. Das deutschlandweite Kaufland-Zentrallager in Donnersdorf/Landkreis Schweinfurt will 350 tarif- und firmengebundene Mitarbeitende aus dem direkten Logistikbereich entlassen. An ihrer Stelle sollen über eine Agentur Werkverträgler*innen zu weitaus schlechteren Bedingungen beschäftigt werden. Dagegen erhebt sich massiver Protest. Betriebsrat und Belegschaft sowie die Gewerkschaft ver.di laufen dagegen Sturm. Die kda-Regionalstelle Schweinfurt und der Landesverband der Aktionsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (afa) haben sich in einer Erklärung mit den Beschäftigten solidarisiert.

Bereits im Jahr 2012 wurde der Firma Kaufland ein Bußgeld in Millionen-Höhe auferlegt wegen fehlender Abgrenzung der Tätigkeit von Beschäftigten und Werksarbeitsfirmen. Daraufhin wurden reguläre tarifgebundene Arbeitsplätze mit Mitbestimmung durch einen Betriebsrat geschaffen. Diese sollen jetzt wieder wegfallen. Der Betriebsrat kämpft mit den Beschäftigten um den Erhalt der Arbeitsplätze – auch mit dem Entgegenkommen gegenüber dem Kaufland-Management: Peter König, ver.di Fachbereichsleiter Handel in Unterfranken begleitet den Betriebsrat und die Beschäftigten.

Seine Stellungnahme:

„Der Betriebsrat ist kooperativ und hat sich, um die Einführung von Werksarbeit zu verhindern, bereit erklärt die ohnehin schon flexiblen Arbeitszeitmodelle weiter an den Bedarf von Kaufland anzupassen. Kaufland hält an den Entlassungen fest obwohl es zu gibt, dass Werkarbeitnehmer*innen teurer sind als seine eigenen Beschäftigten.“

In der Solidaritätserklärung von afa und kda Bayern wird der Wert guter, tarifgebundener und mitbestimmter Arbeit hervorgehoben, die jetzt im Kaufland-Lager Donnersdorf – trotz höherer Kosten – aufgegeben werden soll.

„Die eigenen Beschäftigten haben dazu beigetragen, dass die Kauflandgruppe die jetzige Marktstellung erreicht hat. Es geht nichts über tariflich Beschäftigte, die treu ihr Engagement für ihre Firma einbringen“,

so der langjährige Betriebsratsvorsitzende und aktueller afa-Landesvorsitzender Bernhard Dausend.

Der für die Region zuständige kda-Arbeitsseelsorger Diakon Klaus Hubert, der in Personalunion Landesgeschäftsführer der Aktionsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen ist, spricht die Ungerechtigkeit offen an:

„Die geplanten Werkverträge wären pure Ausbeutung. Die Beschäftigten würden in prekäre Arbeit gepresst, während sich die Werksvertrags-Firmen die Taschen vollmachen. Zwar würde der gesetzliche Mindestlohn bezahlt, jedoch ohne Zuschläge und Sonderzahlungen. Zudem würden die Werksvertrag-Beschäftigten um ihre soziale Absicherung (z.B. Lohnfortzahlung im Krankheitsfall) und Mitbestimmung gebracht.“

In ihrer Solidaritätserklärung fordert die evangelische Aktionsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen und der Kirchliche Dienst in der der Arbeitswelt „von der Firma Kaufland ihrer Verantwortung im Rahmen der Sozialpartnerschaft nachzukommen. Dazu gehören der Verzicht auf die vorgesehenen Entlassungen und die geplante Umstellung auf Werkverträge“.

Weitere Informationen: Solidaritätserklärung im Wortlaut (PDF)

Foto: Symbolbild, via Canva

Arbeitnehmende, Arbeitslosigkeit, Betrieb, Gerechtigkeit, Konflikt, Leiharbeit, Solidarität

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