Füreinander beten – miteinander arbeiten und leben. Mittwochsandacht

Der vergangene Sonntag wird als Rogate – Betet bezeichnet. Beten – Kommunikation zwischen Mensch und Gott. Beten – Gott hat mich und andere im Blick. Ein Bibelspruch der dies ausdrückt, lautet:

Wenn sich Gott so wunderbar um die Blumen kümmert, die heute aufblühen und schon morgen wieder verwelkt sind, wie viel mehr kümmert er sich dann um Euch? (Matthäus 6, 30)

Der Sonntag Rogate hat für mich als Mitglied einer geistlichen diakonischen Gemeinschaft eine besondere Bedeutung. Seit vielen Jahrzehnen wurde an diesem Wochenende der Gemeinschaftstag gefeiert. Füreinander beten – miteinander arbeiten und leben war das Motto – nicht nur für diesen Tag, sondern für alle anderen auch.

Diakonisch/geistliche Gemeinschaften mit ihren Wurzeln in der Mutter- und Brüderhausdiakonie des 19. Jahrhunderts gelten auf den ersten Blick aus der Zeit gefallen. „Jeder ist seines Glückes Schmied“ und „nur Leistung zählt“ steht im Gegensatz zu: „Was will ich? Dienen will ich den Herren und seinen Elenden. Was ist mein Lohn? Mein Lohn, ist dass ich dienen darf!!“ (Wilhelm Löhe)

Dass die Gemeinschaften und die von ihnen aufgebauten Einrichtungen der Diakonie und Kirche bis heute wirken und arbeiten, trotz aller Veränderungsprozesse – ist dem Gebet zu verdanken. Meine ganz persönliche Erfahrung in meinen Berufsleben war und ist folgende: In der Zeit als ich in den Kliniken in und für Menschen da war, gab es Geschwister, die in der gleichen Zeit oder davor und danach ihre Hände zum Gebet gefaltet haben. Meistens waren es Menschen die bereits im Ruhestand waren, bei Diakonissen heißt es „Feierabend“.

Es stellt sich die Frage, in welcher Beziehung unser Grundtenor füreinander beten – miteinander arbeiten und leben mit unserem Bibelwort steht?

Wenn sich Gott so wunderbar um die Blumen kümmert, die heute aufblühen und schon morgen wieder verwelkt sind, wie viel mehr kümmert er sich dann um Euch?

(Matthäus 6, 30)

Blumen stehen in der Bibel für Schönheit, Vergänglichkeit und das Gute der Schöpfung. Arbeit ist gelebte Schöpfung. Durch unsere Arbeit, nicht nur die klassische Erwerbsarbeit, sondern alles was wir für unsere Existenz und die anderer Menschen tun hat uns Gott zu Teilhabern seiner Schöpfung gemacht. Durch den göttlichen Menschenfreund Jesus öffnet uns Gott die Augen, die weiteren Sinne, Herz und Verstand für das Engagement Gottes für uns. Das Bild vom blühenden Tulpenfeld fasst die Botschaft unseres Bibelwortes zusammen. Gott kümmert sich um uns, damit wir füreinander beten – miteinander arbeiten und leben.

Klaus Hubert afa-Geschäftsführer/kda-Arbeitsseelsorger

Foto: canva.com

Gottesdienst, Kirche

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