Haben Sie es schon einmal erlebt, dass ein Arbeitskollege oder eine Arbeitskollegin verstorben ist? Auch auf der Arbeit kann der Tod so unterschiedlich zuschlagen wie im Rest unseres Lebens. Da war ein Kollege schon sehr lange krank, und der Tod erscheint wie eine Erlösung. Da verunfallt eine Kollegin, mitten aus dem Leben gerissen. Da trauert eine Mitarbeiterin um den geliebten verstorbenen Vater. Und da gibt es den Mitarbeiter, der sich selbst das Leben genommen hat.
Wie sind wir in unseren Betrieben auf solche Situationen vorbereitet? Was gibt es zu tun in solchen Fällen? Wie geht ein Team mit dem Verlust des Menschen, dem Verlust seiner Präsenz, ihrer Rolle und Funktion im Team, seiner Arbeitskraft um? Wer geht auf die Angehörigen zu? Wer besucht die Beerdigung? Wer kondoliert wie? Wann ist es angemessen, den Arbeitsplatz der Verstorbenen zu räumen, die Stelle nach zu besetzen? Und wie redet man miteinander über das, was dieser Tod mit einem selbst macht? Ist der Arbeitsplatz etwa der Ort, über die eigene Sterblichkeit zu sprechen, über die Angst vor dem eigenen Ende, über die Trauer um den Verstorbenen oder über Schuldgefühle, die man auf einmal der Toten gegenüber empfindet? Wenn ja, wie könnte das aussehen? Was gibt es zu tun, zu bedenken, zu klären?
Bei unserem Angebot „Tod und Trauer im Betrieb“ kann man genau über solche Fragen im und als Betrieb nachdenken. Wir machen dieses Angebot vor dem Hintergrund, dass wir uns in der Kirche tagtäglich mit Tod und Trauer befassen und zwar im Vertrauen auf einen Gott, mit dem man dem Tod ins Auge blicken kann, weil uns unter anderem diese Worte für unser Leben mitgegeben sind:
„…und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein…“ (Offenbarung 21,4)
Diese Worte gehen nicht über die jetzigen Tränen, das jetzige Leid, den jetzigen Schmerz hinweg. Sie lassen nicht verschwinden, was ein Tod so alles an sichtbarer und unsichtbarer Not auslöst. Sie können aber Halt bieten in einer unhaltbaren, verstörenden Situation. Diesen Halt, diesen Anker, diesen Gott gibt es, sagen diese Worte. Und ermöglichen es, zu halten und sich halten zu lassen. Und aus dieser Haltung heraus zu tun, zu bedenken und zu klären, was nötig ist.
Pfarrer Peter Lysy, Leiter kda Bayern
Foto: Pavel Danilyuk via Pexels