Herbstzeit ist Einkehrzeit. Mittwochsandacht

In der Bibel lesen wir beim Prediger im 3.Kapitel:

Alles hat seine Zeit. Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde: Geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit; pflanzen hat seine Zeit, ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit.

(Prediger 3, 1.2)

Der Herbst entfaltet jedes Jahr aufs Neue eine ganz besondere Stimmung. Es ist eine Zeit des Übergangs. Die Früchte des Sommers sind geerntet, die Bäume und Pflanzen geben ihre Blätter frei und bereiten sich auf eine Ruhezeit und einen Neuanfang vor. Wenn die Blätter langsam nach und nach Gold-, Rot- und Brauntöne annehmen und die Luft kühler wird, lädt uns die Natur zum Innehalten ein. Die Tage und Sonnenstunden werden kürzer. Auch wir dürfen unser Tempo verlangsamen und uns auf einen neuen Rhythmus einstellen.

Der Sonntag ist ein Tag zum Innehalten. Er schenkt uns Zeit und die Chance, Neues zu entdecken. Daran werden wir regelmäßig erinnert. Innehalten heißt Ruhe zu finden und zur Besinnung zu kommen, zur inneren Einkehr. Ich werde mir bewusst für die Begegnung mit mir selbst, mit Menschen am Wegesrand, mit anderen auf dem Weg und nehme mir Zeit für die Begegnung mit Gott. Martin Huhn schreibt: „Der Sonntag ist kein Tag wie jeder andere. Er ist ein Tag der Ruhe, der Gemeinschaft und der Befreiung von Sachzwängen, von Fremdbestimmung und Zeitdruck“.
Dazu eine kleine Geschichte:

Das Gleichnis der Blumen

Mein Nachbar liebt seinen Garten. Jede freie Minute verbringt er zwischen den Beeten und Rabatten. Regelmäßig harkt er die Wege, beschneidet die Bäume, zupft Unkraut, trimmt den Rasen.
Umso erstaunlicher war es für mich, eine Stelle zu entdecken, die alles andere als gepflegt aussieht. Eine kleine Ecke im Schatten der Mauer, vielleicht einen Quadratmeter groß. Da wuchert Unkraut wie wild aus dem Boden, da steckt Löwenzahn vorwitzig seine großen Blätter aus und ein Gewächs, einer Bohnenstaude nicht unähnlich und mir völlig unbekannt, beansprucht Licht und Platz.
„Darf ich fragen, was es mit dieser Ecke in Ihrem Garten auf sich hat?“, frage ich meinen Nachbarn bei passender Gelegenheit. „Ich kümmere mich nicht darum“, gesteht er, „das ist mein Überraschungsbeet. Ich säe nicht, ich gieße nicht, und dennoch wachsen dort Blumen.“
„Unkraut!“, wage ich einzuwenden; aber er lächelt.
„Wenn ich nicht sehen würde, dass auch ohne mein Zutun alles gedeiht, wie könnte ich mit ruhigem Gewissen im Gartenstuhl sitzen und mich ausruhen?“
(Verfasser unbekannt)

Diakon Thomas Ruthenberg, Kirchlicher Dienst im Gastgewerbe im kda Bayern

Foto: kda bayern

Frieden, Ruhezeit, Neuanfang

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