Hoffnungslosigkeit ist keine Option. Mittwochsandacht

Zum ersten Mal aufgefallen ist sie mir mit ihrer Predigt zur Amtseinführung von Präsident Trump, wo sie unerschrocken dazu aufrief, Barmherzigkeit mit denen zu zeigen, die jetzt Angst haben. Die Rede ist von der US-amerikanischen Bischöfin Mariann Edgar Budde. Sie muss gewusst haben, wie Trump darauf reagieren würde und hat trotzdem Mut bewiesen. Zahlreiche Menschen haben ihr danach geschrieben, um ihre Unterstützung auszudrücken. Vielleicht brauchen wir solche Heldinnen in unserer Zeit besonders.

Budde wurde zum Evangelischen Kirchentag in Hannover eingeladen und fand dort viel Beachtung, wohl vor allem deswegen, weil sie nicht so agiert, wie man es vielleicht erwarten würde – mit plakativen politischen Botschaften und Forderungen. Stattdessen bittet sie um Geduld, dass man in Amerika noch so wenig Widerstand gegen die plakative Politik von Trump auf den Straßen antrifft, bittet um Verständnis, dass man sich in den sich überstürzenden Umbrüchen zunächst sortieren und orientieren müsste. Aber in einem ist sie ganz klar, nämlich ihrer Botschaft:

„Gebt was ihr habt, aber gebt nicht auf.

Hoffnungslosigkeit ist keine Option.“ So lautete ihr Appell auf dem Kirchentag. „Es ist eine ziemlich traumatische Zeit. Wir brauchen eine breite Koalition von Menschen, die sich einig sind, dass wir eine Vision für unser Land brauchen, die auf Menschenwürde und gemeinsamen Werten beruht.“

Ich kann verstehen, dass solche Worte auch in unserem Land, dessen öffentliche Diskurse zwischen Kriegsangst, wirtschaftlicher Depression und Politikverdrossenheit schwanken, auf fruchtbaren Boden fallen.

Es erfordert nämlich eine Menge Mut und Demut, in herausfordernden Zeiten wie der jetzigen, nicht aufzugeben. Nicht, wie zum Beispiel die Anhänger der Birthstrike-Bewegung, zu entscheiden, dass man in diesen Zeiten keine Kinder mehr in die Welt setzen dürfte. Nicht in Depressionen zu verfallen, weil ohnehin alles zu spät ist. Sondern kleine Schritte auf eine Verbesserung der Welt hin zu gehen und dabei darauf zu vertrauen, dass Gott es gut mit uns meint und der Heilige Geist Dinge zum Guten ändern kann. An Gott und seine Größe zu glauben, heißt darauf vertrauen, dass unsere Hoffnung nicht naiv oder realitätsfern ist, sondern dass der Heilige Geist, dessen Fest wir in ein paar Tagen an Pfingsten feiern, wirkmächtig und präsent ist und unser Leben verändern kann.

Die grundlegende Tatsache der Existenz ist, dass dieses Vertrauen in Gott, dieser Glaube, die feste Grundlage für alles bildet, was das Leben lebenswert macht. So wie es im Hebräerbrief nachzulesen ist: Der Glaube ist der tragende Grund für das, was man hofft: Im Vertrauen zeigt sich jetzt schon, was man noch nicht sieht. (Hebräer 11,1)

Auf dieser Grundlage dürfen wir uns dann mutig auch für andere einsetzen.

Dietlinde Peter
Dipl.Theologin, Verwaltungsleitung des kda Bayern

Foto: Pixabay.com, 4Me2Design, Peggy Diar

Ethik, Mitbestimmung, Mut

Meldungsarchiv

Vorheriger Beitrag
Interview KI und Mitbestimmung
Nächster Beitrag
Interview: Ein frischer Blick

Ähnliche Beiträge