In einer Welt, in der Reisen oft mit Unsicherheiten und Gefahren verbunden war, boten Gastgebende nicht nur physische Sicherheit, sondern auch emotionale Unterstützung.
Sie schufen einen Raum, in dem Reisende sich willkommen und geborgen fühlten. Diese Tradition hat sich im Laufe der Jahrhunderte weiterentwickelt. Auch wenn die moderne Tourismusbranche viele Aspekte der Gastfreundschaft professionalisiert hat, bleibt der Grundgedanke bestehen: Menschen zusammenzubringen, um Erfahrungen zu teilen und einander zu unterstützen.
In München immer an einem Dienstag und Mittwoch treffen sich Auszubildende und „externe“ Prüfungsteilnehmende aus dem Hotel und Gastgewerbe zur Prüfungsvorbereitung auf die kommende Abschlussprüfung in ihrem Ausbildungsberuf beim Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (kda). Gastgeber ist der Kirchliche Dienst im Gastgewerbe, ein Arbeitsbereich in der Münchner kda Regionalstelle in der Schwanthalerstraße 91.
Wenn wir an einen Tisch denken, der mit köstlichem Essen gedeckt ist, wird uns bewusst, wie viel Wissen und Können sowie Freude und Gemeinschaft in einem gemeinsamen Mahl steckt. Die Mitarbeitenden aus der Küche und dem Service tragen dazu bei, dass die Gäste eine unbeschwerte Zeit erleben. Sie bringen nicht nur Speisen, sondern auch ein Gefühl von Zugehörigkeit und Wärme.
Ein schönes Beispiel für die Kraft des Teilens finden wir in der biblischen Geschichte von Abraham. In 1. Mose 18, 4-5 lesen wir:
Man soll euch ein wenig Wasser bringen, eure Füße zu waschen, und lasst euch nieder unter dem Baum. Und ich will euch einen Bissen Brot bringen, dass ihr euer Herz labt; danach mögt ihr weiterziehen.
Diese Worte zeigen, wie wichtig Gastfreundschaft und das Teilen von Ressourcen sind. Abraham öffnete sein Zelt und sein Herz für Fremde.
In unserem Leben sind wir oft auf die Hilfe und Unterstützung anderer angewiesen. Ohne Menschen, die uns offen und liebeswürdig begegnen, kommen wir nicht weiter. Es sind die kleinen Gesten des Teilens, die unser Leben bereichern. Wenn wir unsere Talente, unsere Zeit und unsere Ressourcen miteinander teilen, schaffen wir eine Atmosphäre des Vertrauens und der Gemeinschaft. Wir lernen voneinander, wachsen miteinander und unterstützen uns gegenseitig.
Lassen wir uns von der Gastfreundschaft Abrahams inspirieren und schaffen wir Räume, in denen jeder sich willkommen und wertgeschätzt fühlt. Mögen wir stets bereit sein, zu teilen. Sei es ein Lächeln, ein Wort der Ermutigung oder ein Stück Brot. Denn im Teilen finden wir das wahre Wesen der Gemeinschaft.
Thomas Ruthenberg
Diakon und Küchenmeister
kdg – Kirchlicher Dienst im Gastgewerbe
Foto: kdg