Geht es Ihnen in Ihrer Arbeits- und Lebenswelt ähnlich wie mir? Sie fühlen sich manchmal oder sogar oft als Mineur*in – als Tunnel und Stollenbauer*in? Ohne diese mutige Berufsgruppe gäbe es etwa keine Straßen- und Eisenbahntunnel und keine unterirdischen Bahnen. Stuttgart 21 und die zweite S-Bahnstammstrecke in München sind ein Beispiel. Mineur Sein ist schwerste und gefährliche Arbeit trotz aller Technologie. Die allermeisten Mineure auf den genannten Baustellen stammen aus Ost- und Südosteuropa oder asiatischen Ländern. Ich selber habe große Hochachtung vor diesen hart arbeitenden Menschen. Ich würde allein vor Platzangst vor den tatsächlichen Herausforderungen kapitulieren.
Auch viele von uns arbeiten unter erschwerten Bedingungen und sind in einem bestimmten Sinne Tunnelbauer*innen für sich und für andere: Unmögliches möglich machen, Verbindungen suchen, wo alles abgebrochen ist; Licht im Tunnel schaffen und Stollen ermöglichen für einen sicheren Ausgang, wo sich das Tageslicht und die Sonne wiederzeigen; Vorbild sein für Kolleginnen und Kollegen und mit Mut vorangehen in schwierigem, ja undurchdringlichem Terrain.
Ein biblischer Leitspruch ist uns für diese besondere Aufgabe als Mineur*in auf dem Weg gegeben:
Christus spricht: »Ich bin das Licht der Welt. Wer mir folgt, irrt nicht mehr in der Finsternis umher.
Vielmehr wird er das Licht des Lebens haben.
(Johannes 8, 12)
Vor 20 Jahren hat der jetzt berentete Betriebsleiter eines kommunalen Bauhofes und Hobbykünstler Karl-Heinz Seidel aus Marktredwitz, einer ehemaligen Bergbauregion im östlichen Fichtelgebirge, das oben abgebildete Bild gemalt. Es ziert als Wandfries die afa/kda Bauwagenkirche.
Seine Interpretation: Das Bergwerk als Bild für unser Leben und Arbeiten, geprägt von Höhen und Tiefen, von über und unter Tage. Tief unten im Berg herrscht natürliche Finsternis. Die Gemeinde, Hände und Füße von Jesus Christus, ist die Finsternis erleuchtende Grubenlampe. Die Botschafter*innen des menschgewordenen Gottes als Grubenlampe, konkret als „leibhaftige Kirche“ in Form der Kirchenburg von Marktredwitz. Das Lied „Ein feste Burg ist unser Gott“ schwingt hier mit.
Die Gruppenlampe verweist uns als Christinnen und Christen als Botschafter*innen des Lichts, vergleichbar mit der Aufgabe von Mineurinnen und Mineuren: Menschen sicher zum rettenden Ausgang, zum Licht, zur Luft und zum Leben zu begleiten. Der Regenbogen, der die Dunkelheit überspannt, steht dabei für die Zusage Gottes, immer bei uns zu sein. Diese durch das Wirken von Jesus Christus erneuerte Hoffnungszusage wird uns besonders in der Passionszeit deutlich.
Christus spricht: »Ich bin das Licht der Welt. Wer mir folgt, irrt nicht mehr in der Finsternis umher.
Vielmehr wird er das Licht des Lebens haben.
(Johannes 8, 12)
Klaus Hubert, afa-Geschäftsführer und Arbeitsseelsorger
Bild: kda Bayern