Der November ist vergangen und wir sehen wieder nach vorne. Im Advent beginnt eine besondere Zeit. Es ist die Zeit der Erwartung, der Ankunft und der Zukunft. Für viele von Ihnen ist es vielleicht auch eine besonders anstrengende Zeit. In den Betrieben und Geschäften müssen noch viele Aufgaben erledigt werden. Auf der anderen Seite möchten Sie sich vielleicht etwas Zeit nehmen für Ihre Lieben, für sich selbst und für Gott.
Der Advent ist auch die Zeit der Vorbereitung auf dieses Ereignis. Für Vorbereitungen gleich welcher Art ist es nötig aufzubrechen, sich auf den Weg zu machen. So singen wir gemeinsam in den Kirchen nach den Worten des Propheten Jesaja „Mache dich auf und werde Licht, denn dein Licht kommt“ (Jesaja 60,1). Advent ist die Zeit des Wartens, aber noch viel mehr ist Advent die Zeit der Zuwendung. Menschen werden wieder auf sich selbst aufmerksam, weil sie auf etwas hoffen. Sie hoffen darauf, dass alles gut wird. Menschen werden im Advent auch wieder auf andere Menschen aufmerksam und wollen ihnen helfen.
Auf dem Bild zur heutigen Andacht sehen wir im Hintergrund eine tief verschneite Tanne
Im Vordergrund leuchtet der zarte Schein einer brennenden Kerze, die durch Kälte und Dunkel hindurch leuchtet.
Das Bild erinnerte mich beim ersten Betrachten an die langen, kalten und eisigen Winternächte.
Auf den zweiten Blick sehe ich das leuchtende Kerzenlicht, das mich freundlich anstrahlt. Das Licht durchbricht die Dunkelheit und Kälte. Es bringt mit seiner Wärme die Eiskristalle zum Schmelzen und reflektiert noch an den verschneiten Tannenzweigen seinen Schein.
Licht ist nicht zu übersehen. Wo Licht ist, ist auch Leben.
Ein schwedischer Freund erzählte mir:
„Für unsere Familienmitglieder und Freunde, die während der
Advents- und Weihnachtszeit von uns getrennt sind, zünden wir am Abend eine Kerze an.
Danach stellen wir diese Kerze in eine Fensternische, damit der Kerzenschein auf die Reise gehen kann. Wir denken dabei an unsere Lieben in der Ferne und hoffen, dass es ihnen allen gut geht.
Das Licht der Kerze wird zum Zeichen der Verbundenheit“.
Was mein Freund erzählte, berührt mich. Was für ein schöner Brauch! Er erinnert mich an den Weihnachtsstern, der für alle Menschen leuchtet und uns zeigt, dass Gott uns ansieht. Dieser Stern erscheint in der Geschichte von Jesu Geburt. Es ist ein ungewöhnlich heller Stern, der die Männer aus dem Morgenland so beeindruckt hat, dass sie sich auf den Weg machten. Wie diesen Männern zeigt der Stern mit seinem Licht auch uns den Weg zur Krippe – dort, wo Gott selbst Mensch geworden ist. Der Stern weist uns hin auf Jesus Christus, den menschgewordenen Gott, dessen Licht und Wärme in unsere Herzen strahlen will.
Diakon Thomas Ruthenberg
Kirchlicher Dienst im Gastgewerbe (kdg) im kda Bayern
Foto: Thomas Ruthenberg