„Oh, der Meister taugt mir. Das mache ich!“ Auf die Frage, warum junge Menschen sich für einen Beruf entscheiden, war das eine der entscheidenden Antworten, die ich erhalten habe auf dem Sozialpolitischen Buß- und Bettag in München. Da ging es um die Frage, wie junge Menschen den Übergang von der Schule in eine Ausbildung hinbekommen. Und eine der wesentlichen Antworten lautet: indem sie Menschen erleben, die etwas mit Leidenschaft machen und diese Leidenschaft vermitteln können.
Ein paar Tage vorher, anderer Ort, anderes Setting. Wir, eine Gruppe von Handwerkern und Kirchenleuten, sind zu Besuch bei der Glockengießerei Perner in Passau. Der Chef und Meister erzählt uns von seinem Handwerk. „Was machen wir hier? Unser Ziel ist, dass es für die Menschen gut klingt.“ Und dann bewegt er sich zwischen den Glocken sehr unterschiedlicher Größe in seiner Werkstatt, bringt sie zum Klingen und Zusammenklingen, erläutert, welche Töne und Halbtöne wir hören und warum das in unseren Ohren funktioniert. Man merkt, hier ist einer mit Leidenschaft bei der Sache, ansteckende Leidenschaft. Unsere Gruppe ist sichtlich angetan. Und mir kommen Menschen in den Sinn, die ich ihm gerne anvertrauen würde, als Mitarbeiter und Azubis.
Vorbilder, Lehrer, Meisterinnen. Prägende Gestalten, die Teil des eigenen Lebens- und Berufsweges sind, die einen überhaupt auf einen bestimmten Weg gebracht, angeleitet und dort auch gehalten haben. Sie sind der Grund, warum wir manches genauso machen, so denken, so sehen, so glauben.
„Gedenkt an eure Lehrer, die euch das Wort Gottes gesagt haben; …folgt ihrem Glauben nach.“ (Hebräer 13,7)
Das Gedenken an die Lehrer und Lehrerinnen, das wusste der Verfasser des Hebräerbriefs, tut immer wieder gut – in Momenten der Dankbarkeit wie der Erschütterung, der Neuorientierung wie der Ratlosigkeit und auch im ganz normalen Alltagsgeschäft. Jemanden ein Vorbild, einen Meister, eine Lehrerin zu nennen, ist ein Segen. Fällt Ihnen jemand ein, der diesen Ehrentitel in Ihrem Leben verdient hat? Mögen Sie dieses Menschen gedenken!
Pfarrer Peter Lysy, Leiter kda Bayern
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