Nürnberger Rathaus: Allianz protestiert gegen Sonntagsöffnung

NÜRNBERG. Mit öffentlichem Protest vor und Gesprächen im Rathaus begleiteten Aktive der kirchlich-gewerkschaftlichen „Allianz für den freien Sonntag Nürnberg“ die beratende Debatte um zwei geplante verkaufsoffene Sonntage in der Stadt Nürnberg. Diese fand am 22. Januar 2025 während der Sitzung des zuständigen Ausschusses Recht, Wirtschaft und Arbeit statt. Mit vor Ort waren auch Vertreter*innen des Dekanats Nürnberg sowie des kda Bayern.

Vertreter*innen von SPD, CSU, Bündnis 90/Grüne, FDP und Freie Allianz stimmten für die beiden verkaufsoffenen Sonntage. Die Linke stimmte dagegen. Sie kritisiert die Ausdehnung des räumlichen Geltungsbereichs über das unmittelbare Anlassgeschehen hinaus sowie den fehlenden prognostischen Besucherzahlenvergleich als zwingend erforderliche Entscheidungsgrundlage. Ein diesbezüglicher Antrag der Linken, die Entscheidung deshalb zunächst auszusetzen, wurde von den anderen Parteien abgelehnt.

Zuvor hatten sich bereits der kda Bayern und das Evangelische Dekanat Nürnberg schriftlich an die Stadt Nürnberg gewandt:

„Grundsätzlich begrüßen wir aber die Bemühungen, die Innenstadt als Begegnungsort zu profilieren und die Aufenthaltsqualität und das Sicherheitsgefühl zu erhöhen. Wir bezweifeln jedoch, dass die verkaufsoffenen Sonntage, wie Sie von Ihnen geplant sind, dazu einen wesentlichen Beitrag leisten und können hier Ihrer Argumentation nicht folgen.“

René Steigner, kda-Arbeitsseelsorger in Nürnberg und Nina Golf, wissenschaftliche Referentin im kda Bayern stellten sich bei der schriftlichen Anhörung auf die Seite der Arbeitnehmenden im Einzelhandel:

„Häufig wird uns in Gesprächen mit Arbeitnehmer*innen dieser Branche von krankmachender Überbelastung und schlechter Vereinbarkeit von Familie und Beruf berichtet. Diese Arbeitsumstände sind im Handel keine Ausnahme, wie aktuell die Berichterstattung über die steigende Zahl von Krankheitstagen deutscher Arbeitnehmer*innen zeigt. Arbeitsverdichtung und die Reduktion von Ruhe- und Erholungszeiten machen nachvollziehbar krank. Vor diesem Hintergrund die sonntägliche Ruhe der im Handel arbeitenden Menschen zu beschneiden erscheint daher deutlich kontraproduktiv.“

Am Mittwoch, den 29. Januar 2025 entscheidet nun der Stadtrat Nürnberg endgültig über die Sonntagsverkaufsverordnung für 2025.

„Wir von der Sonntagsallianz werden nicht locker lassen und wieder dabei sein“, so die Aktiven.

Lesen Sie hierzu auch die Bewertung des kda Bayern zum Entwurf eines neuen Ladenschlussgesetzes in Bayern:

Bewertung Ladenschlussgesetzentwurf (PDF)

Mehr zur Allianz für den freien Sonntag:

Webseite der Allianz für den freien Sonntag Bayern

Arbeitnehmende, Arbeitsbedingungen, Frauen, Kirche, Sonntagsschutz, Zeit

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