Quality-Time

Die Uhr, meine persönliche Geißel… Manche würden vielleicht ihr Handy nennen, ich allerdings sehe den Umgang damit recht entspannt. Die Uhr allerdings drückt ganz schön bei mir, sowohl dienstlich als auch privat, um alles geregelt zu bekommen. Leider hat unsere Gesellschafts- und Wirtschaftsform teilweise einen recht fragwürdigen Umgang mit der uns zur Verfügung stehenden Zeit hervorgebracht. Der Mensch soll immer mehr Zeit einsparen, aber er scheint trotzdem immer weniger Zeit zu haben.

Zeit ist meiner Meinung nach eines der höchsten Güter, die Gott uns anvertraut hat. Niemand weiß mit absoluter Sicherheit, was der morgige Tag bringt und wieviel Zeit uns letztlich bleibt. Und doch begegne ich recht häufig Sätzen wie diesen: „Jetzt ist die Karriere wichtig, Privates muss warten“.… „akzeptiere die Rushhour des Lebens“.… „Dafür habe ich in der Rente noch Zeit“…. Oder mein allerliebster Satz, bei dem ich mich selbst immer wieder ertappe: „erst die Arbeit, dann das Vergnügen“. Vielleicht fallen Ihnen auch einige Mottos ein. Sie haben eines gemeinsam: persönliche Bedürfnisse sind untergeordneter Natur. Irgendwie scheinen derartige Lebensweisheiten in unserer Gesellschaft stark verwurzelt zu sein. Aber wie nun damit umgehen, wenn zu vieles gleichzeitig auf uns einströmt und „schnell-schnell“ erledigt sein möchte? Dann fällt es uns schwer, das wirklich Wichtige zu sehen. Paulus gibt uns in Epheser 5 ab Vers 15 eine Empfehlung:

Gebt also sorgfältig darauf acht, wie ihr lebt! Verhaltet euch nicht wie unverständige Leute, sondern verhaltet euch klug. Macht den bestmöglichen Gebrauch von eurer Zeit, gerade weil wir in einer schlimmen Zeit leben. Lasst es daher nicht an der nötigen Einsicht fehlen, sondern lernt zu verstehen, was der Herr von euch möchte.

Zur Lösung wird empfohlen, hinzuhören, was Gott von uns möchte. Das entdecken wir allerdings mehr aus der Ruhe und selten aus einem lauten Grundrauschen heraus. Geben wir uns also hin und wieder die Möglichkeit, inmitten des hektischen Alltags zur Ruhe zu kommen, der Uhr die Macht zu nehmen, Gott und sich selbst zumindest ein wenig Zeit zu schenken. Möglicher Weise werden sich so auf ungeahnte Weise neue Wege und Einsichten eröffnen. Heute nennt man dies „Quality-Time“, also Zeit mit hohem Mehrwert für einen selbst. Testen Sie es doch einmal. Ich denke, es lohnt sich.

Diakon René Steigner, kda Nürnberg

Foto: René Steigner

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