Sagenhafter Sonntag. Mittwochsandacht

Es ist schon irgendwie seltsam – so konkret wie an die 10 Gebote erinnere ich mich kaum an etwas aus meiner Zeit in der Schule.

Du sollst …. Du sollst nicht …. Die wichtigsten Regeln zum Leben in nur 10 Sätzen. Das finde ich sehr eindrücklich und erstaunlich.

Nicht töten, nicht stehlen, nicht ehebrechen … das ist ja völlig einsichtig, dass das da steht.

Aber warum steht da das 3. Gebot? Du sollst den Feiertag heiligen! Ist das denn so wichtig für mein Leben? – Gibt’s denn nichts Wichtigeres?

Neee – gibt’s nicht – meint Gott – und macht aus dem – den Feiertag heiligen – das längste, das ausführlichste der 10 Gebote.

am siebenten Tag ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Rind, dein Esel, all dein Vieh, auch nicht dein Fremdling, der in deiner Stadt lebt, auf dass dein Knecht und deine Magd ruhen gleichwie du.

Heißt es da.

Den Schabbat – den Feiertag heiligen – wie soll das gehen, dieses „heiligen“?

Soll ich jeden Sonntag in die Kirche gehen, auch wenn ich mit dem Gottesdienst am Sonntag nichts anfangen kann?

Das kann es schon sein am Sonntag Vormittag. Aber dieses hebräische Wort Schabbat bedeutet nicht – „geh in die Kirche!“

Es bedeutet eigentlich „Aufhören“.

6 Tage sollst Du Arbeiten aber am 7. Tag sollst Du aufhören zu arbeiten.

Es ist ja wie wenn Gott uns zuruft – „Hey Leute – aufhören zu arbeiten! … und zwar alle – auch die Kinder, die Knechte und Mägde – die Sklaven – und die Ausländer die bei Euch wohnen sollen am 7. Tag aufhören zu arbeiten!“

Das ist schon sehr besonders – da baut Gott schon mal vor, dass sich am Schabbat nicht die einen hinsetzen und nichts tun und dafür andere arbeiten lassen.

„Hey – alle aufhören!“

Da wird keiner rumgescheucht, da wird keinem was angeschafft, da werden keine Befehle gegeben. Dieser Tag ist ein Tag zum Ausruhen für wirklich alle.

Darum halten wir als Kirchen so eisern fest an diesem Sonntag. An unserem Sonntag. Dass da niemand in einem Laden stehen muss weil die Besitzer*innen die an Sonntagen aufmachen. Immer wieder und gerade in diesen Wochen steht das auf dem Spiel, wenn im Landtag die Ladenöffnungszeiten und Möglichkeiten für Verkaufssonntage geändert werden sollen.

Wer im Krankhaus oder Pflegeheim, im Rettungsdienst oder bei der Polizei arbeitet, wer im Gast- und Hotelgewerbe arbeitet, wer einen Bauernhof hat, weiß wie das ist wenn man am Sonntag Schicht hat. Wie das über die Jahre auch müde machen kann wenn der Tag zum Ausruhen immer wieder wechselt. Wenn der Tag nicht der Sonntag sein kann, an dem auch die anderen ausruhen an einem gemeinsamen Ruhetag.

Das kann ich mir ja gar nicht oft genug klar machen – wer da am Sonntag arbeitet – und es ist immer für uns andere, die da frei haben – die da ausruhen können.

Darum wir halten dran fest an dieser sagenhaften Erfindung Gottes – jeden 7. Tag zum Ausruhen zu haben. So wie Gott selbst an 6 Tagen die Welt erschaffen hat und dann am 7. Tag ausgeruht hat. Da hat er sich alles angeschaut und hat gesagt – „Da schau her – das ist alles sehr gut geworden.“

Christian Dittmar
stellvertretender Leiter kda Bayern

Foto: vom Malwettbewerb des kda Bayern auf der Landesgartenschau 2025

 

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