Ich besuche eine Schreinerei. Zwei junge Schreiner, die gerade ihre Ausbildung fertig haben, zeigen mir, wie sie die neuesten Maschinen bedienen.
Da ist kaum mehr Meister Eder-Feeling. Da sind Bildschirme und computergesteuerte Fräsen und Sägen.
Und die beiden sind mächtig stolz auf ihre Arbeit. Ich sehe ihnen gerne zu, lasse mir dies und das erklären und freue mich mit ihnen.
Klasse, denke ich, wenn jemand mit so viel Begeisterung arbeiten kann.
Ich finde es schade, dass das Wort „stolz sein“ so einen schlechten Ruf bei uns hat. Es klingt immer ein wenig „hochnäsig“ oder „hochmütig“ mit. Da sind unsere Bibel und unsere Übersetzungen auch ein Stück mit daran schuld. Stolz sein ist dort allermeist etwas Negatives.
Dabei ist es unglaublich schön, den beiden jungen Männern zuzusehen und zuzuhören.
Ich bleib dabei: dieser Stolz auf die Arbeit der beiden ist einfach mitreißend und begeisternd. Und wenn ich ein Wort für die beiden erfinden müsste – wenn ich diese Situation beschreiben soll – dann leuchten die Beiden geradezu.
Sie strahlen aus, dass ihnen das viel bedeutet, was sie da tun.
Und dann finde ich doch noch die Rettung für meine Versuche, diese Situation zu beschreiben: Im Buch Prediger findet sich die Zusage:
… dass einer isst und trinkt und Gutes sieht bei all seiner Mühe, das ist eine Gabe Gottes.
(Prediger 3,13)
So stolz, begeistert und mitreißend auf seine Arbeit sein ist eine Gabe Gottes.
Super, denke ich. Ich erlebe hier live, was eine Gabe Gottes ist Es rührt mich an und ich werde still und muss lächeln.
Christian Dittmar
stellvertretender Leiter kda Bayern
Foto: kda Bayern




