Ja, ich gestehe: ich liebe es. Meinen Unterrichtsbesuch in Religion in der Grundschule. Was die Kinder da so raushauen manchmal, ist fast schon göttlich. Wie neulich. Ich sitze wieder mal hinten im Klassenzimmer in der 4c. Es geht um die Bedeutung von Festen und Feiertagen im Kirchenjahr. Es ist kurz vor den Pfingstferien und die ganze Klasse ist gut drauf. Alle haben richtig Lust heute, das spüre ich irgendwie. Die Schülerinnen und Schüler denken wirklich über die Bedeutung von Pfingsten nach. Wie die Gemeinden geründet wurden und was für coole Sachen die heute so alles anbieten, von Angeln über Fußball bis zu Ausflügen in die Fränkische.
Alle erzählen so drauflos. Ich hab ein ganz schönes Gefühl im Magen. Wie ein Kribbeln. Und dann meldet sich Tim, ausgerechnet der ganz schüchterne Tim und haut plötzlich diesen Satz raus:
Immer wenn Gott zu mir kommt, bin ich ganz beglückt.
Einfach so. Dann ist er wieder still.
In der Klasse respektvolles Nicken und Flüstern. Stille.
Immer wenn Gott zu mir kommt, bin ich ganz beglückt. Was für ein Satz. Der hallt noch lange nach in der Klasse. Und wir reden über Pfingsten und Gott.
Wegen solcher Momente brenne ich für den Reli-Unterricht. Wenn ich Räume schaffe für Erfahrungen und Worte und Bilder und Gedanken. Das kannst du nicht planen, das passiert einfach. Aber nur in einer besonderen Atmosphäre und in besonderen Momenten und auch nur manchmal.
Ich bin immer noch beeindruckt von dem kleinen Tim. Allein schon dieser alte Ausdruck: Beglückt sein.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie beglückt werden … immer wieder .
Christian Dittmar, stellvertretender Leiter kda Bayern
Bild: Immanuel Malcharzyk via FUNDUS