Arbeit im Wandel durch Algorithmen und Technik

Unser Leben hat sich in den letzten Jahren durch den Einfluss der Digitalisierung verändert. Wir kommunizieren heute anders als noch vor zehn Jahren. Wir buchen unsere Reisen wie selbstverständlich über das Internet, tätigen Geschäfte über Online-Banking und lassen uns vielleicht schon von „Siri“ oder „Alexa“ assistieren.
Bald schon werden wir autonom fahren, die Dienstleistungen von Robotern in Anspruch nehmen und das zeitraubende Einkaufen unserem intelligenten Kühlschrank überlassen. Wahrscheinlich wird kaum ein Bereich unseres Lebens von der Digitalisierung unberührt bleiben.

Dies gilt auch für den Teil, den wir mit Erwerbsarbeit verbringen. Dort vollzieht sich die Entwicklung vielleicht sogar noch schneller als im privaten Bereich. Produkte und Werkzeuge steuern sich autonom, Roboter übernehmen Arbeiten, die wir vor kurzem noch selbst erledigt haben, und Maschinen treffen selbstständige Entscheidungen. Die globale Dimension der Digitalisierung mit allen Folgewirkungen kann heute niemand verlässlich prognostizieren. Manche Auswirkungen lassen sich zum jetzigen Zeitpunkt allenfalls erahnen. Wie immer reagieren wir als Menschen ganz unterschiedlich auf diese Entwicklungen. Einige sehen in der Digitalisierung eine Bedrohung, andere wiederum eine große Chance, und wieder andere verschließen die Augen und hoffen, dass die Auswirkungen so dramatisch für sie selbst nicht sein werden.

„Die Gefahr, dass der Computer so wird wie der Mensch, ist nicht so groß wie die Gefahr, dass der Mensch so wird wie der Computer.“

Konrad Zuse (1919–1995; baute 1941 den ersten funktionsfähigen Computer der Welt)

kda und „Digitalisierung & Industrie 4.0“

Wir im kda Bayern wissen natürlich auch nicht, wie sich die Zukunft im Detail entwickeln wird. Wir setzen uns aber mit den Herausforderungen der Digitalisierung auseinander. Dabei stehen für uns nicht die technischen Möglichkeiten im Vordergrund, sondern die denkbaren Auswirkungen auf den Menschen in seiner Lebens- und Arbeitswelt. Uns ist wichtig, dass wir als Menschen nicht „verdigitalisiert“ werden, sondern die Gestaltungshoheit behalten und mit unserer gottgegebenen Würde erkennbar bleiben. Digitalisierung muss dem Menschen in sinnvoller Weise dienen und nicht über ihn bestimmen. Unsere zentrale Frage lautet daher: Wie lässt sich „Gute Arbeit“ in Zeiten des digitalen Wandels gestalten? In diesem Zusammenhang geht es aktuell insbesondere um Fragen der Arbeitszeitgestaltung und Zeitsouveränität von Arbeitnehmenden, um Fragen der betrieblichen Mitbestimmung, des Arbeitsschutzes, der Arbeits- und Bildungspolitik sowie um die Bekämpfung neuer prekärer Arbeitsformen unter den Bedingungen der digitalisierten Arbeitswelt.

Wir sprechen und diskutieren mit Akteur*innen, Praktiker*innen, Wissenschaftler*innen, Politiker*innen. Wir veranstalten Tagungen, Seminare und Betriebsbesuche zu diesen Fragen, wir veröffentlichen Arbeitshilfen und sind in vielen Fachgremien im vorpolitischen Raum vertreten.

Weltweite Vernetzung, selbstlernende Algorithmen, veränderte Beziehungen - die Digitalisierung birgt viele Chancen und Risiken, die gestaltet werden müssen.
Foto: kda Bayern