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Foto und Bearbeitung: kda Bayern

Partner

Stabstelle für Chancengerechtigkeit der ELKB

Evangelische Männerarbeit

EFB – Evangelische Frauenarbeit in Bayern

Gerechte Teilhabe für Frauen und Männer

Frauen und Männer sind in unterschiedlicher Weise in den Arbeitsmarkt und in Arbeit ganz allgemein integriert. Nach wie vor übernehmen Frauen den großen Teil der geleisteten aber unbezahlten Sorge- Haushalts- und Erziehungsarbeit. Sie haben deshalb häufiger unterbrochene Erwerbsbiographien, verzichten auf Einkommen und damit auf eine eigenständige soziale Absicherung. Gegenüber den Männern haben Frauen, was Schul- und Ausbildung betrifft, inzwischen die Nase vorn. Sie schließen Schulen mit besseren Noten ab, und es gibt mehr Frauen, die sich für ein Studium einschreiben als Männer. Frauen haben inzwischen auch bei der Ausübung von Berufen aufgeholt. Aber nur, was ihre absolute Zahl anbetrifft. Weil sie den größten Teil der Teilzeitkräfte und geringfügigen Beschäftigten stellen, liegen Frauen beim Arbeitszeitvolumen weit hinter den Männern. Führungspositionen nehmen Frauen viel seltener ein als Männer und der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern stagniert in Deutschland seit Jahren um die 22 Prozent.

Sozialehtische Aspekte

Nach 1. Mose 1,27 werden Frau und Mann gemeinsam zum Bilde Gottes geschaffen. Der Mensch als Miteinander von Mann und Frau, als Beziehung, als Gegenübersein im Hören und Widersprechen – darin liegt seine Ebenbildlichkeit begründet. 1. Mose 2,4b ff. scheint dieser Deutung zunächst zu widersprechen; jedoch wird es mit dem Mann Adam erst gut, als ihm Gott in der Frau Eva ein ihm adäquates „Gegenüber“ schafft. (1. Mose 2,18. 22f.) Eine prinzipielle Unterscheidung der Geschlechter im Kontext der Arbeitswelt lässt sich daraus nicht schließen. Denn der Schöpfungsauftrag an „Mann und Weib“ (1. Mose 1,28) ist der göttliche Auftrag zum gemeinsamen ökonomischen Tun – die Welt (griechisch = oikos, eigentlich „Haus“, aber auch übertragen „Welt“), seinen Geboten gemäß (griechisch = nomoi) zu bebauen und zu bewahren. Dabei ist die theologisch begründete Ökonomie von zwei Beziehungsachsen bestimmt – der zwischen Gott und Mensch und der zwischen Mensch und Mensch bzw. Frau und Mann – die ineinander zum gemeinsamen Gelingen greifen. Gott ermöglicht dieses Gelingen, indem er die Menschen segnet, d.h. sie durch sein schöpferisches Handeln mit allem ausstattet, was zum Gelingen benötigt wird. (1. Mose 1,28f.) Das Gelingen zwischen Frau und Mann liegt in der co-operatio, dem Zusammenwirken der Geschlechter, dem „Ein-Fleisch-Sein“ (1. Mose 2,24), das erst zu „Fruchtbarkeit“ (1. Mose 1,28) führt. Menschliches Werden kann also nur im gesegneten und inspirierten Miteinander gelingen. Ein Geschlecht von irgendeinem ökonomischen Prozess oder einer ökonomischen Aktivität prinzipiell auszuschließen, wäre theologisch nicht nachvollziehbar, vielmehr höchst kritisch zu hinterfragen.

kda und „Geschlechtergerechtigkeit“

Der kda hat die gerechte Teilhabe von Frauen und Männern in allen Lebensbereichen – also das Teilen von Erwerbs- und Familienarbeit zwischen Männern und Frauen – als eines seiner Ziele formuliert. Wir wirken darauf hin, dass die dafür gesellschaftlich und wirtschaftlich notwendigen Strukturen und Angebote geschaffen werden. Dabei sollen alle Lebensmodelle berücksichtigt werden.
Nach wie vor braucht es Förderprogramme, die Frauen auf dem Weg unterstützen, gleiche Chancen auf Einkommen und Positionen im Berufsleben zu bekommen. Initiativen zur Gleichstellung von Frauen und Männern im Arbeitsleben, wie zum Beispiel Mentoring für Frauen, unterstützt der kda deshalb ebenso wie berufstätige Männer, die immer noch Schwierigkeiten bekommen, wenn sie Beruf und Familie aktiv vereinbaren wollen.
Kirche und Diakonie können vorbildhaft als geschlechtergerechte Dienstgeberinnen fungieren, wenn sie mithelfen, z.B. professionelle Pflege- oder Reinigungskräfte in ihren Einrichtungen gerecht zu entlohnen. Der kda arbeitet daran mit, dass die Arbeitsbedingungen und die Möglichkeiten sowohl für den beruflichen Aufstieg als auch für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Sinne des Gender Mainstreaming für Frauen und Männer in der Kirche gleich werden.