5. November 2021 um 10:00 - 16:30
Der Herausgebendenkreis des Jahrbuchs Sozialer Protestantismus lädt ein zum Workshop
Durch die Covid-19 Pandemie ist die Bedeutung von Public Health, die politisch verantwortete Sorge um die Gesundheit der Bevölkerung, auf breiter Front öffentlich bewusst geworden. Durch die Krise haben sich lang schwelende Konflikte und systemische Defizite verschärft. Deutlich wurde, dass es zur Sicherung und Förderung von Gesundheit mehr braucht als eine wissenschaftlichtechnologisch hoch entwickelte Medizin und dass national verengte Perspektiven auch in puncto Gesundheit nicht ausreichen, um Krisen der globalisierten Welt zu bewältigen. Die teils konfrontativ aufgeladenen Kontroversen über die Kriseneinschätzung und ihre Bekämpfung haben zudem gezeigt, dass es nicht allein auf die ‚richtigen‘ staatlichen Anordnungen und gut funktionierende Verwaltung ankommt, sondern auch auf die Beteiligung und Mündigkeit der Bevölkerung. Public Health betrifft also Grundfragen des Gemeinwesens, das Profil des Wohlfahrtsstaats und angemessene Organisationsformen. Über das und mehr muss fachübergreifend, politisch und ethisch diskutiert werden.
Wir laden alle Interessierten zu einem Workshop ein, auf dem einige dieser grundlegenden Fragen im Licht der Pandemie-Erfahrung vorgestellt und ethisch diskutiert werden: Freiheit und Gerechtigkeit, Arbeit und die Indienstnahme der Sorgetätigen, theologische Beiträge zum Krankheitsverständnis und zur Sozialethik öffentlicher Gesundheit.
Ziel des Tages ist, im Gespräch mit Referierenden und Teilnehmenden Schritte zur theologisch-ethischen Reflexion des Themas ‚öffentliche Gesundheit‘ zu gehen, das in der evangelischen Sozialethik noch weitgehend Neuland ist. Auch das Jahrbuch Sozialer Protestantismus 2022 wird sich den Inhalten dieses Workshops und vielen weiteren Gesichtspunkten des Themas widmen.
Das Jahrbuch Sozialer Protestantismus wird im Auftrag der gleichnamigen Stiftung, des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD und des Evangelischen Verbandes Kirche-Arbeitswelt-Wirtschaft herausgegeben von Brigitte Bertelmann, Traugott Jähnichen, Georg Lämmlin, Torsten Meireis, Thorsten Moos, Sabine Plonz, Sigrid Reihs und Johannes Rehm (Schriftleitung Lukas Johrendt).
10 Uhr | Beginn mit inhaltlicher Begrüßung und Vorstellungsrunde | |
10.30 Uhr | Freiheit und Gerechtigkeit Individuelle Freiheit und kollektiver Gesundheitsschutz: Ethische Perspektiven Gerechtigkeit und die Globalisierung des Menschenrechts auf Gesundheit | Sigrid Graumann, Prof.in für Ethik, Direktorin Evang. Hochschule Bochum, Andreas Wulf, Berlin-Repräsentant von medico international Respons und Torsten Meireis, Prof. für theol. Ethik |
13.00 Uhr | Arbeit und Dienst Die Systemrelevanten: Zur Indienstnahme von Arbeitskräften in der Pandemie Sorgearbeit und Geschlecht im Kontext von Public Health | Iris Nowak, Soziologin, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Uni Hamburg, Andrea Maihofer, Prof.in em., FB Gender Studies der Uni Basel Respons und Peter Lysy, Pfarrer, Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt |
15.00 Uhr | Deutungsfragen – Diskussion Theologische Krankheitsdeutungen und Public-Health: Geschichte und Gegenwart Public Health als zu entdeckendes Thema einer theologischen Ethik | Stephan Schaede, Regionalbischof, Sprengel Lüneburg, Thorsten Moos, Prof. für Systematische Theologie, Uni Heidelberg Respons und theologische Tagungsbeobachtung und Gerhard Bauer, Pfr. em. (zuletzt Vorstandsvorsitzender Innere Mission München) |
16.45 Uhr | Abschluss der Tagung |
Anmeldung unter lukas.johrendt@hu-berlin.de
Foto: Getty Images