Friedensfest

„Demokratie“ lautet das diesjährige Thema des Kulturprogramms zum Augsburger Hohen Friedensfest 2024. Demokratie und Frieden – für viele von uns gehört das wie selbstverständlich zusammen, sind wir doch in Friedenszeiten und einer gefestigten Demokratie aufgewachsen.

Eigentlich auch ganz logisch, denke ich mir und blättere das Kulturprogramm zum Friedensfest durch. Die Überschriften über den einzelnen Absätzen fallen mir auf. “Demokratie ist aktives Handeln” steht da zum Beispiel. Klar, denke ich mir, und erinnere mich an die großen Demonstrationen, an die vielen Zehntausende, die für Demokratie und gegen Hass vor Monaten auf die Straßen gegangen sind.

“Erlebe ich meine Arbeit, meinen Freundeskreis, meine Beziehung als demokratisch?”

Bei der nächsten Überschrift komme ich schon eher ins Nachdenken “Demokratie als Lebensform”. Demokratie ist also als mehr als eine Regierungsform? “Spannend, spannend”, kommt es mir da in den Sinn… erlebe ich meine Arbeit, meinen Freundeskreis, meine Beziehung als demokratisch? Demokratie lebt vom alltäglichen Austausch, von Toleranz und Respekt, steht nach der Überschrift in dem Heft und mir gefällt der Gedanke, auch mal meinen Umgang in der Arbeit oder im Freundeskreis unter diesem Aspekt zu denken.

Weiter im Programm finden sich Workshops “Demokratie (und Frieden) lernen” und auch da denke ich mir, dass das doch eine gute Idee ist. Und zwar nicht nur für Jugendliche oder Kinder mit einer angeordneten Verfassungviertelstunde in der Schule. Gerade wir “Alten” sollten uns mal wieder viel mehr damit befassen, was es eigentlich bedeutet: Demokratie, Frieden.

“Vom Gedanken inspiriert, dass mein Gegenüber Recht haben könnte.”

Vom “Gespräch als grundlegende demokratische Praxis” geht es im Abschnitt weiter. Genau, vom Gespräch. Nicht vom lauten Streiten und von gegenseitigen Vorfwürfen. Sondern vom Ausreden lassen. Von der Gesprächskultur. Vom Anstand. Von dem Gedanken inspiriert, dass mein Gegenüber vielleicht sogar Recht haben könnte. Von einem guten Miteinander Reden. Ja, so kommt es mir in den Kopf, als ich das Programm zurück auf den Tisch lege. Demokratie und Frieden haben so viel miteinander zu tun. Denn als Christen sprechen wir uns ja beim Friedensgruß im Gottesdienst den Satz “Friede sei mit Dir” zu. Und ich überlege, dass ich mir zwar immer der Liebe Gottes gewiss sein kann, aber nie des Friedens. Dass ich den Auftrag habe, für Frieden zu sorgen. Dass ich mit meinem Wunsch “Friede sei mit Dir” schon bei mir anfangen sollte. Wie ich meinem Gegenüber begegne. Mit Toleranz, Respekt und einer inneren, menschenfreundlichen, Haltung.

So könnte es was mit dem Frieden werden. Und mit der Demokratie.

Friede sei mit Dir,
bleiben Sie behütet
Diakon Ulrich Gottwald

Foto: Christian Menkel

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