Arbeitswirklichkeit: Götzendienst oder Gottesdienst?

Diese Halbzeitandacht bezieht sich auf das 5. Buch Mose Kapitel 4 Vers 28-31:
„Dort werdet ihr Göttern dienen, die das Werk von Menschenhänden sind, Holz und Stein, die weder sehen noch hören noch essen noch riechen können. Ihr werdet dort den HERRN, deinen Gott, suchen, und du wirst ihn finden, so du ihn von ganzem Herzen und von ganzer Seele suchen wirst. Wenn du geängstet sein wirst und dich das alles treffen wird in künftigen Zeiten, so wirst du dich bekehren zu dem HERRN, deinem Gott, und seiner Stimme gehorchen. Denn der HERR, dein Gott, ist ein barmherziger Gott; er wird dich nicht verlassen noch verderben, wird auch den Bund nicht vergessen, den er deinen Vätern geschworen hat.“

Übertragen auf die heutige Arbeitswelt könnten die von Menschen geschaffenen Götter unterschiedliche Herausforderungen oder falsche Prioritäten darstellen. Es kann die Fixierung auf materiellen Wohlstand und Konsum sein, die den eigentlichen Sinn und die Würde der Arbeit verdeckt. Oder es ist das Streben nach Ruhm, Prestige und Anerkennung, das zum Hauptmotiv für die Arbeit wird, letztlich aber eine Art Götzendienst darstellt. Es kann ein ungesunder Wettbewerb sein, der zu egoistischem Verhalten führt und den Blick auf das Wohl der anderen verstellt. Ebenso die Gier nach Macht und Kontrolle, die über das vernünftige Maß hinausgeht und die Grundlagen guter Arbeit untergräbt. Auch die übermäßige Hingabe an die Arbeit selbst, die zur Vernachlässigung von Familie, Gesundheit und anderen wichtigen Aspekten des Lebens führt, könnte als eine Art Götzendienst betrachtet werden.

Es kann vieles sein. Oft sind wir Versuchungen ausgesetzt. Diese erheischen unsere Hingabe und Aufmerksamkeit und lenken uns von der wahren Bedeutung unserer Arbeit ab. In der Hektik unseres Berufsalltags vergessen wir manchmal, dass unsere Arbeit nicht nur ein Mittel ist, um unseren Lebensunterhalt zu verdienen, Gewinn zu erwirtschaften oder Ruhm und Macht zu erlangen. Sie kann vielmehr auch eine Entdeckungsreise sein. Inmitten der Anforderungen und Herausforderungen, denen wir begegnen, können und sollen wir unseren Gott suchen. Und wir werden ihn finden, das versichert uns diese Stelle. Wir müssen ihn nur von ganzem Herzen und von ganzer Seele suchen.

An jedem geschäftigen Tag, in jedem Projekt und jeder Aufgabe können wir eine tiefere Bedeutung suchen. Unsere Arbeit kann zu einem Raum der Begegnung mit dem Göttlichen werden. Wir müssen uns lediglich von den falschen Prioritäten abwenden.

Die Verse versichern uns, dass unser Gott barmherzig ist. Das kann uns ermutigen, selbst barmherzig mit unseren Kollegen zu sein, Verständnis zu zeigen und uns für eine positive Arbeitsumgebung einzusetzen. Unser Arbeitsplatz kann ein Ort der Mitmenschlichkeit und Fürsorge sein.

Es wird Momente und Zeiten der Bedrängnis geben, in denen wir uns von den Herausforderungen unserer Arbeit überwältigt fühlen. In diesen Momenten lädt uns der Text ein, zur Besinnung zu kommen und zu Gott zurückzukehren. Wir sollten dann nicht nur um göttliche Hilfe zu bitten, sondern auch ethisch und verantwortungsbewusst handeln. In unserer Arbeit sollten wir stets auf unser Gewissens hören und uns für das Gute einsetzen.

Der Text erinnert uns daran, dass Gott seinen Bund nicht vergisst. Ebenso sollten wir uns in unserer Arbeit bemühen, unsere Verpflichtungen gegenüber unseren Mitmenschen, der Gemeinschaft und der Schöpfung zu erfüllen. In unserer Arbeit sind wir aufgerufen, das Göttliche zu suchen, ethisch zu handeln, barmherzig zu sein und die Verantwortung gegenüber unseren Mitmenschen und der Schöpfung nicht zu vergessen. Wo immer wir auf solche Dinge und Verhaltensweisen stoßen, begegnen wir dem göttlichen Wirken.

Thomas Krämer, kda Nürnberg

Foto: canva.com

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