Im Leben werden wir oft bewertet. Das fängt schon früh an, wenn wir Lob oder Kritik bekommen, wenn etwas gut oder schlecht ist. Dann kommen Noten in der Schule, Bewertungen von Chefs und Arbeitgebern, und auch Arbeitszeugnisse. Man kommt nur weiter, wenn man gut genug bewertet wird!
Solche Bewertungen helfen uns dabei, uns selbst einzuschätzen, zeigen uns unsere Stärken und Schwächen auf. Manchmal tun sie weh, weil sie nur einen Teil von uns sehen. Sie bewerten unsere Leistung im Job, unsere Gesundheit, unser Alter, unser Aussehen oder andere Dinge. Aber Bewertungen und Beurteilungen sehen uns nicht als ganze Person.
In diesem Zusammenhang finde ich die Geschichte von Mose sehr beeindruckend. Der ist ja nun wirklich eine wichtige Persönlichkeit in unserer Bibel. Mose war ein Mann, der einen Mord begangen hatte, ein Fremder in einem fremden Land, von dem wir nicht wissen, ob er besonders schön, klug oder stark war. Er hatte keine beeindruckenden Bewertungen. Bei uns hätte er sogar eine Vorstrafe, einen Eintrag im polizeilichen Führungszeugnis gehabt und eher keine Chance auf einen Job. Trotzdem wurde Mose ausgewählt, um die Israeliten aus Ägypten zu führen!
Gott erschien diesem Mose, zunächst sehr spektakulär in einem brennenden Busch, und sagte dann nicht: „Mose, ich will dich, weil du so und so bist, weil du besser bist als andere.“ Nein, Gott sagte: „Geh und führe mein Volk aus Ägypten. Ich werde bei dir sein, und du wirst es schaffen.“ Und Mose hat es geschafft!
In unserem Alltag wird sich nichts ändern, wenn wir Menschen um uns herum benoten und bewerten. Es wird sich aber ganz viel ändern, wenn wir unsere Freunde und Kolleg*innen unsere Lieben und unsere Azubis und Schüler*innen wirklich sehen und ihnen sagen: „Ich stehe hinter dir. Du schaffst das!“
Christian Dittmar
Foto: Fundus