Vikariat: Schluss mit Büffeln, raus ins Leben!

NÜRNBERG. Die Kirchengemeinde als Teil des Sozialraums Nürnberg erkunden: das stand am 12. März 2024 für 21 junge Frauen und Männer auf dem Programm. Die Vikar*innen schärften auf insgesamt drei Stadtrundgängen mit dem kda Bayern ihren Blick auf die Themen Arbeiten, Wohnen und Leben in der Frankenmetropole.

Eine Kennenlernen-Runde zu Beginn zeigte: Die Arbeitserfahrungen der Pfarrer*innen-Azubis sind bunt. Ob in Lotto-Laden, Gärtnerei, Altenheim, Supermarkt oder Autobahnraststätte, sie waren in ganz unterschiedlichen Arbeitsstätten aktiv. Die Vikar*innen haben als Hausmeister, Fotografin oder Bedienung in Schichtarbeit, im HiWi- oder Ferienjob gearbeitet. Sie haben Fußnoten korrigiert, Konfetti und Luftschlangen verpackt, Würstel verkauft, Schweißnähte kontrolliert oder Werbung ausgetragen.

Der kda Bayern beteiligt sich seit dem Jahr 2023 an der Ausbildung für Vikar*innen im Evang. Studienseminar für Pfarrausbildung in der ELKB (ESP). Nach einem erfolgreichen Einstieg im Herbst 2023 stand nun im März eine Neuauflage des Moduls Sozialraum-Analyse an. Hanna Kaltenhäuser, Nina Golf, Thomas Krämer und Christian Dittmar vom kda Bayern begleiteten die Teilnehmenden auf den insgesamt drei Stadtrundgängen.

Eine Gruppe erkundete die multikulturell und –religiös geprägte Nürnberger Südstadt und interviewte die dortige Dekanin Britta Müller.

Rund um die Rothenburgerstraße war die zweite Gruppe unterwegs und entdeckte die Stadtviertel Sündersbühl und St. Leonhard. Im Gebrauchtwarenhof „Allerhand“ kamen sie mit dessen Leiterin Petra Homburg ins Gespräch.

Im „Allerhand“ sind Menschen mit seelischen Erkrankungen oder einer langen Arbeitslosigkeit beschäftigt und werden zugleich sozialpädagogisch unterstützt. Auch viele der Kund*innen sind von Arbeitslosigkeit, Armut, Einsamkeit oder Wohnungsnot betroffen. Diese Situationen würden die Verkäufer*innen, laut Petra Homburger, ebenfalls kennen. Das ermögliche Begegnungen auf Augenhöhe.

„Nächstenliebe und Glaube findet im Tun statt“, so die Überzeugung der gelernten Einzelhandelskauffrau und Betriebswirtin.

Auf die Frage der Besucher*innen, was sie sich von Kirche wünschen würde, lag Petra Homburger vor allem der engere Kontakt mit Kirchengemeinden am Herzen. Von Besuchen durch Konfirmanden-Gruppen, über Schnupper-Praktika für Kirchenleitungen bis zur Thematisierung des Tabu-Themas Arbeitslosigkeit in Gottesdiensten hatte sie zahlreiche Ideen.

In den Nürnberger Norden schließlich zog es eine dritte Gruppe. Ihr Ziel war das ökumenische Gemeindezentrum St. Andreas in Thon. Im Gespräch mit dem dortigen Pfarrer Friedemann Preu gab es Einblicke in die Gemeindearbeit zwischen Gewerbegebiet und bäuerlich geprägtem Knoblauchsland.

Bilder: kda Bayern

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