afa und DGB im Dialog

Nürnberg – Die Aktionsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (afa) hat auf ihrer Vollversammlung am Wochenende einen neuen Vorstand gewählt, mit dem neuen DGB-Vorsitzenden Bernhard Stiedl über Rente, Gesundheitssystem und Pflege diskutiert und dazu Anträge an die Politik verabschiedet. Nach der langen Zeit der Pandemie freuten sich die Delegierten, dass persönliche Begegnung wieder möglich war. Die afa habe sich als Netzwerk der Solidarität bewährt, so Geschäftsführer Klaus Hubert. „Die gewachsenen Beziehungen haben gehalten und viele haben sich auf moderne Kommunikation eingelassen“.

Für Kirche und Gewerkschaft steht der Mensch im Mittelpunkt

Sozialpfarrer und kda-Leiter Johannes Rehm nahm in seiner Andacht vor allem die Lebenswirklichkeit von Menschen in den Blick, die trotz ihrer Arbeit unter der Armutsgrenze leben. Er warb für eine Glaubenspraxis, die den Mund auftut und solche Ungerechtigkeiten benennt. Genau das taten die rund 50 Teilnehmenden in der Diskussion mit Bernhard Stiedl. Der neue DGB-Vorsitzende betonte dabei, er wolle Themen suchen, die Kirchen und Gewerkschaften zusammenführen. „Unser gemeinsames Ziel muss sein: Der Mensch steht im Mittelpunkt – Hier sind Kirchen wichtige Partner“, so Stiedl. Die ethische und moralische Dimension des Themas „Arbeit“ sei ihm wichtig. Viel zu wenig werde in der Öffentlichkeit berichtet über die Prekarisierung auf dem Arbeitsmarkt, die zunehmende Profitorientierung in Krankenhäusern oder krankmachende Arbeitsbedingungen. Hier könnten Gewerkschaften und Kirchen gemeinsam Themen setzen und Forderungen stellen. Der afa-Landesvorsitzende Bernhard Dausend freute sich über diesen positiven Auftakt der Zusammenarbeit.

Das Thema „Arbeitswelt“ in die Kirche bringen

Dausend, der in Neuburg/ Donau lebt, wurde einstimmig zum Landesvorsitzenden wiedergewählt. Der 67- jährige ehemalige Betriebsratsvorsitzende eines glasverarbeiteten Betriebs ist für den 2021 verstorbenen bayerischen DGB-Vorsitzenden Mathias Jena in die Landesynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern nachgerückt. Als aktiver Kirchenvorsteher und Prädikant beschreibt er seine Rolle in Kirche und Gesellschaft so: „Ich verstehe mich als Brückenbauer und Botschafter und möchte die Arbeitswelt, ihre Menschen und Themen in meine Kirche bringen. Gleichzeit möchte ich glaubwürdiger Zeuge der Liebe Gottes in einer rauhen und von massiven Veränderungen betroffenen Arbeits- und Lebenswelt sein.“

Forderungen zu Rente, Pflege und Bildung

Ein wichtiger Auftrag der afa ist die sozialpolitische Anwaltschaftlichkeit. Diese spiegelt sich in der Lobby- und Petitionsarbeit wieder. Insgesamt wurden sechs Anträge mit sozialpolitischen Forderungen verabschiedet: Angefangen von den Verbesserungen der Arbeitsbedingungen in der Pflege, einer Absage an die Erhöhung des Renteneintrittsalters, über die Forderung, den Bundeszuschuss für Heiz- und Energiekosten auf Rentner*innen und Sozialleistungsempfänger*innen auszuweiten, bis zum Erhalt der Lernmittelfreiheit in Bayern.

Bauwagenkirche der afa kommt zum Hesselberg-Kirchentag

Die afa – Aktionsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen ist die evangelische Arbeitnehmerbewegung in Bayern. Sie ist mit 27 Arbeits- und Projektkreisen an 22 Orten in Bayern vertreten. Bekannt ist die 2006 in Oberfranken während der afa-Aktion „Kirche vor Ort “ entstandene Bauwagenkirche, die u.a. bei Betriebskrisen und Entlassungen eingesetzt wird. Sie ist am Pfingstmontag im Rahmen des bayerischen Kirchentages auf dem Hesselberg zu sehen.

Foto: kda Bayern

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