Wandel ist in der Arbeitswelt der Normalfall einer immerwährenden Transformation, der Menschen betrifft, die Waren produzieren, sie vertreiben und die sie konsumieren. Wandel ist anregend, aber auch anstrengend. Je nach Rolle und je nach Situation ist Wandel bzw. Transformation einmal gut und einmal schlecht für uns. In einem digitalisierten Zeitalter hat der Wandel ein nie gekanntes Tempo angenommen. Wandel ist aber auch ein Machtthema. Werde ich von Anderen gewandelt oder bin ich selbst Gestalter? Eine Transformation, die einem eine kreativ gestaltende Rolle verschafft, wird normalerweise als positive Herausforderung erlebt. Ein Wandel, welcher erlitten wird, weil über einen verfügt wird, ist eine frustrierende Erfahrung.
Leben bedeutet Wandel, das ist keine Erfindung unserer Epoche, sondern eine grundsätzliche Gegebenheit des menschlichen Lebens. Und wir Menschen wandeln und transformieren uns ja selbst auch. Wandel kann positiv sein oder negativ, das gilt für unser persönliches Leben, wie für den Betrieb. Wandel belebt und Transformation verunsichert und bedarf der Orientierung.
Die Bibel bezeugt von Anfang an einen grundlegenden Wandel vom Nichts zu Gottes guter Schöpfung. Und auch am Ende wird ein grundlegender Wandel verheißen. Die Bibel beschreibt einen Wandel von Gottesferne zur Gottesnähe. Sie hat mit unseren soziologischen oder ökonomischen Überlegungen gemeinsam, dass für sie die Transformation eine Grundkategorie menschlicher Existenz bildet. Für sie ist nicht der Mensch, sondern letztlich Gott selbst der Change Manager. Insofern steht die Bibel für Erneuerung und nicht für beharrenden Konservatismus. Im Wandel dieser Welt und unseres Lebens ist Gott Veränderung und Beständigkeit in einem. Diese Hoffnung hilft den Wandel dieser Welt zu bewältigen, in der Gelassenheit des Glaubens, dass letztlich Gott Anfang und Ende dieser Welt ist. Der Glaube entbindet uns nicht von unserer Verantwortung, im jeweiligen Umfeld das Unsere beizutragen zu notwendigen Veränderungen, ganz im Gegenteil. Der Glaube ermutigt uns nicht am Überlebten oder Verkehrten zu hängen und es ängstlich festzuhalten, sondern den erforderlichen Wandel mitzugestalten. Glaube lehrt uns auch Bescheidenheit, die Gott den endgültigen Wandel überlässt, diese kann davor bewahren uns zu überheben und allen Wandel möglichst selbst in die Hand nehmen zu wollen. Der Glaube an Gott führt zu einer Kultur der Achtsamkeit mit unseren Mitmenschen, die Gottes Geschöpfe sind. Diese Kultur ist wichtig, da wo wir anderen unumgängliche Veränderungen zumuten. Da, wo wir Gott Anfang und Ziel unseres Lebens sein lassen, da werden wir bewahrt vor Selbstüberschätzung und Verzagtheit.
Herr Gott, ich danke dir für den Wandel, der von dir kommt und der zu dir führt. Ich bitte dich: verhilf mir in allen Veränderungen zu einem achtsamen Umgang mit meinen Mitmenschen. Gelobt seist du, dreieiniger Gott, du Schöpfer, Versöhner und Erlöser dieser Welt. Amen.
Dr. Johannes Rehm, Leiter kda Bayern
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