Besinnung – Gedankenspiel – Einfälle – Assoziationen

Arbeit macht das Leben aus. Das Plakat hat mich zum Nachdenken gebracht. Es kommt aus einer „Szene“, die propagiert: Macht kaputt, was euch kaputt macht. Und es ist sicher wahr – Arbeit kann Menschen kaputt machen, krankmachen, Umwelt zerstören. Arbeit kann Gesellschaft spalten – in Menschen, die Überstunden machen und solche, die arbeitslos sind, in Menschen mit guten und Menschen mit schlechten Arbeitsbedingungen, in schlecht und gut bezahlte Arbeitnehmende. Viele Erwerbstätige haben Angst, an Überlastung zu erkranken: Überstunden, Termindruck, Schichtarbeit, ständige Erreichbarkeit, mobiles Arbeiten erschwert das Abschalten zuhause.
Biblisch gesehen gehört Arbeit untrennbar zum Menschsein. Heute bedeutet Arbeit Teilhabe an der Gesellschaft, am Wirtschaftssystem, am Leben, am sozialen Miteinander. Doch als Ware Arbeit wird der Mensch nicht ganzheitlich wahrgenommen, sondern an seinem Marktwert, an wirtschaftlichen Interessen, er wird an Geld gemessen. Die wichtige Sorgearbeit wird nicht vergütet, hat keinen Geld-Wert, obwohl sie die Voraussetzung für alle Arbeit und Wertschöpfung im Leben ist.

Arbeit macht das Leben aus kann bedeuten: Arbeit ist ein wichtiger Teil meines Lebens, gehört zu meiner Identität, macht mich stolz. Einfach mal die Arbeit „aus“ schalten kann im positiven Sinne bedeuten, ich schalte mal in einen anderen Modus. Vielleicht ist es gut, wenn der Schalter regelmäßig umgelegt wird, es eine (Sonntags) Ruhe gibt, Entspannung, Auftanken. Damit Arbeit das Leben nicht „aus“ macht, braucht es Ausgleich, Pausen.

Arbeit und Leben müssen sich nicht gegenseitig ausschließen. Wenn gute Arbeit mein Leben ausmacht, dann dort, wo es möglich ist und dazu gehört, dass ich auch wegschalten kann. Dass es Arbeitszeit und Auszeit gibt – nebeneinander im gleichen Leben. Nicht entweder/oder – eines gut, eines böse – sondern ein gesundes Gleichgewicht.

Hanna Kaltenhäuser

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