„Jede und jeder ist gleich viel wert!“- Gottesdienst mit Münchner Regionalbischof und DGB-Chefin

MÜNCHEN. Unter dem Motto „Respekt – und was folgt?“ feierte der kda Bayern einen Gottesdienst am Vorabend des 1. Mai in der Olympiakirche München. Highlight war eine Dialogpredigt zwischen der DGB-Vorsitzenden von München, Simone Burger, und dem Regionalbischof des Kirchenkreises München/Oberbayern, Christian Kopp. Moderiert wurde dieser Dialog vom stellvertretenden Leiter des kda Bayern, Peter Lysy.

In der Dialogpredigt leuchteten Burger und Kopp aus, wie Respekt in unserer Arbeitswelt und Gesellschaft gelebt und wie mehr Respekt im Umgang miteinander entwickelt und gepflegt werden kann.

Nettes Wort ersetzt nicht guten Lohn

Gewerkschafterin Burger forderte angesichts zunehmender Übergriffe auf Zugbegleiter*innen, Feuerwehrleute oder Polizist*innen mehr Freundlichkeit gegenüber Beschäftigten und verwies auf die DGB-Kampagne „Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch!“. Allerdings seien freundliche Gesten wie das Klatschen für Pflegekräfte in der Pandemie auch nicht genug. „Respekt muss praktisch werden. Ein nettes Wort des Arbeitgebers ersetzt nicht gute Arbeitsbedingungen oder guten Lohn“, sagte Burger. Aus ihrer Sicht sind politische Bildung und Formen der Mitbestimmung Schlüssel zu mehr Augenhöhe und Respekt untereinander.

Von der Schöpfungsgeschichte bis zum Liebesgebot

An den Begriff der Augenhöhe knüpfte auch der Regionalbischof an, „Eine der Grundhaltungen kirchlicher Arbeit ist: Jede und jeder ist genau gleich viel wert!“, sagte Kopp. Das ziehe sich biblisch von der Schöpfungsgeschichte bis zum Liebesgebot. Es sei nicht immer leicht mit dem Ausgleich zwischen den Menschen. „Es braucht Leute, die dafür sorgen, dass die Augenhöhe immer wieder hergestellt wird.“ Wir alle sollten uns gegenseitig gut zuhören, damit das Miteinander funktioniere, riet Kopp.

Nicht alle erfahren Respekt

Dass Respekt ein wichtiges Thema ist, wurde gleich zum Eingang des Gottesdienstes deutlich. Dort konnten sich die Teilnehmer*innen selbst zu einigen Aussagesätzen zum Thema „Respekt“ positionieren. Dabei gab es große Zustimmung zu der Aussage, dass sich Kirchen und Gewerkschaften für mehr Respekt in der Gesellschaft einsetzen. Hingegen wurde der Aussage, dass Frauen und Männer gleichermaßen viel Respekt bekommen, wenig zugestimmt. Besonders in Frage gestellt wurde die Aussage, dass Migrant*innen denselben Respekt in unserem Land erfahren wie alle anderen.

Vernetzung von Kirchen und Gewerkschaften

Es gibt also immer noch viel zu tun auf dem Weg in eine respektvollere Gesellschaft. Regionalbischof Kopp warb im Gottesdienst dafür, dass die großen Organisationen hier zusammenarbeiten: „Wir sollten Kirchen, Gewerkschaften und alle gesellschaftlichen Kräfte vernetzen, die dafür eintreten, dass der Respekt wächst!“

Persönlicher Segen zum Schluss

Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Thema „Respekt“ bot der Gottesdienst auch einen seelsorgerisch-geistlichen Zugang, indem die Teilnehmer*innen sich persönlich segnen lassen konnten. Musikalisch wurde der Gottesdienst vom Posaunenchor des Dekanats München in schöner und würdiger Weise gestaltet.

Bild: kda Bayern

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