kda zeigt Flagge für Karstadt-Erhalt

NÜRNBERG. Der kda hat die Belegschaft der von Schließung bedrohten Karstadt Filialen an der Lorenzkirche und in Langwasser bei ihren beiden Kundgebungen unterstützt. Zusammen mit Dekanin Britta Müller und den Kolleg*innen der katholischen Betriebsseelsorge und  zeigten die Mitarbeitenden Flagge und reihten sich mit Betriebsrät*innen, Gewerkschaftsvertreter*innen, Stadt- und Landespolitiker*innen in die Menschenketten zum symbolischen Schutz der Filialen ein.

Karstadt gehört zu Nürnberg

Sehr engagiert führte verdi-Gewerkschaftssekretärin Jaana Hampel durch die Kundgebung mit Forderungen und Solidaritätsbotschaften u.a. vom Betriebsratsvorsitzenden Thomas Vieweg („Wir fordern die Unternehmensleitung und die Vermieter auf, hier eine Lösung zu finden, die alle Arbeitsplätze hier in den beiden Filialen in Nürnberg erhält“), Oberbürgermeister Markus König („Der Karstadt gehört zu Nürnberg wie die Burg und die Bratwurst und dafür kämpfen wir. Nutzt unsere Einkaufsstadt, nutzt Karstadt Kaufhof. Geht hier her Einkaufen und nicht nur bei Amazon“) und Nürnbergs DGB-Chef Stefan Doll („Ich vermisse zum Beispiel von Organisationen die sich „Erlebnis Nürnberg“ nennen, mal eine deutliche Botschaft, dass auch sie, die Einzelhändler, zu Karstadt stehen“)

Eigentum verpflichtet zur Verantwortung

Von Seiten der Beschäftigten und den Gewerkschaften wurde auch die Kurzandacht in der Lorenzkirche zum Thema am vergangenen Freitag positiv aufgenommen. Hier machte kda-Leiter Johannes Rehm vor allem auf das Paradox aufmerksam, dass ein erfolgreiches und profitables Haus wie Karstadt Lorenzkirche schließen muss, weil Immobilienfonds nicht auf Mieteinnahmen verzichten wollen: „Hinter diesen Eigentümerkonsortien bzw. Immobilienfonds stehen doch auch reale Menschen an die ich hiermit von hier aus appelliere: Eigentum verpflichtet zur Verantwortung, deshalb zeigen Sie jetzt Verantwortung und gestalten bitte angesichts der uns alle betreffenden Corona-Krise den Mietpreis eben so, dass die beiden Kaufhäuser erhalten und die Arbeitsplätze doch noch gerettet werden können!“ so der Theologe.

Mietgewinn vor Arbeitsplätzen?!

In einer Solidaritätsadresse hatten sich bereits letzte Woche Stadtdekan Jürgen Körnlein, Dekanin Britta Müller und kda-Leiter Johannes Rehm nachdenklich gezeigt „angesichts eines Wirtschaftssystem, in dem eher ein Verlust von Arbeitsplätzen hingenommen wird als ein Verlust bei den Mietgewinnen“, so die Vertreter*innen der Evangelischen Kirche.

(Fotos: kda Bayern)

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