Unglaublich, nun hat der Advent bereits Halbzeit. Toll, wenn sich schon ein Weihnachtsgefühl eingestellt hat, aber für viele ist die Realität eine andere.
Nicht selten stehen wir kurz vor Weihnachten in einem Spannungsfeld zwischen Vorfreude und der Zunahme an Stress und Hektik in Beruf und Familie.
Es ist eine echt schwierige Aufgabe, Besinnlichkeit zu entwickeln zwischen dem Jahresendspurt in der Arbeit, sich inflationär anhäufenden Weihnachtsfeiern mit hohem Fahrtaufwand für die Familie und vielleicht dem, bei omnipräsenter Weihnachtsmusik, hektischen Kreativ-Einkauf für das „Schulwichteln“ der Kinder.
Zudem kommt es, wie es kommen muss: es ist und bleibt ein alljährliches Rätsel, warum die versteckte Dose mit frisch gebackenen Plätzchen schon wieder halb leer ist. Also: nochmals backen, irgendwann und zwischendurch.
Ist das Tagwerk nun endlich vollbracht und man sinkt entspannt auf die Couch, wird man im Fernsehen überschüttet von den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen, vor denen unser Land steht. Schnell tut sich so manche Existenzsorge auf, was dies für Betrieb, Arbeitsstelle und Familie bedeuten könnte.
Und genau jetzt hat sich auch noch unser adventliches Zeitbudget mit Zielrichtung „Heiligabend“ halbiert? Aha…
„Kann die Zeit nicht einfach einmal kurz stillstehen?“
Nun, Stille hilft gegen Lärm. Stress begegnen wir mit bewusster Entschleunigung. Vielleicht hilft es mir bereits, mich jeden Tag fünf bewusste, stille Minuten vor eine kleine Kerze zu setzen und sich daran zu erinnern, was Weihnachten für mich selbst eigentlich bedeutet und was meine eigene Kraftquelle sein kann. Schließlich feiern wir an Weihnachten Jesu Geburt. Und Jesus steht für das Prinzip Hoffnung.
„Befiehl dem HERRN deine Wege und hoffe auf ihn; er wird’s wohl machen“. Psalm 37,5
Wir Christinnen und Christen leben in der Gewissheit, dass Jesus uns im Leben beisteht. Er ist Begleiter, Fürsorger und Hoffnungsträger. Lassen wir sein Licht in unser Leben, öffnen wir die Tür für Möglichkeiten, neue Wege für uns zu erkennen.
Hierzu gehören allerdings drei beinahe weihnachtliche Zutaten:
- ein klein wenig „Abgeben“, um Entfaltungsraum für Jesus zu schaffen
- „Hoffnung“, dass es gelingen kann
- und eine ordentliche Portion „Freude“, denn ohne Freude ist die Welt nicht schön.
Hoffnung ist wie unsere kleine Kerze, die einen dunklen Raum zwar nicht ausleuchtet, aber trotzdem unübersehbar in ihn hineinwirkt.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie diese kleinen, stillen Kraftmomente inmitten des Alltags finden. Vielleicht klappt es dann auch endlich mit dem Weihnachtsgefühl.
Diakon René Steigner, kda-Regionalstelle Nürnberg
Foto: pixaby