Belastungssteuerung

„Ich habe körperlich und mental alles gegeben. Aber das allerhöchste Level ist wie eine Waschmaschine. Du spielst die ganze Zeit und hörst nie auf. Wir haben überfüllte Zeitpläne und spielen nonstop. Im Moment fühle ich mich, als würde ich ersticken und dass der Spieler den Mann verschlingt.“

Der dies kürzlich in einem Interview sagte, war Raphael Varane, einer der besten Innenverteidiger im Welt-Fußball. Anlass war sein Rücktritt aus der französischen Nationalmannschaft, damit – um in seinen Bildern zu bleiben – die Waschmaschine zwischen zwei Waschgängen doch einmal zur Ruhe kommt und so auch der Mann, der vom Spieler verschlungen wird, wieder durchatmen kann.

Es ist ein Trend im Hochleistungssport, dass immer mehr Termine in schon übervolle Kalender gepackt werden. Die Premier League, Englands Top-Fussball-Liga, startete bereits eine Woche nach dem WM-Finale in Katar Ende Dezember mit dem berühmten Boxing Day wieder. Auch viele Handballer waren eine Woche nach ihrem letzten WM-Spiel wieder in ihren nationalen Ligen wie der Bundesliga aktiv. Die Weltmeisterschaften von Wintersportarten wie Biathlon, Alpin Ski oder Rodeln werden mit immer neuen, zusätzlichen Wettbewerben aufgepumpt. Kein Wunder, dass die Menschen Gefahr laufen, von den Sportler*innen verschlungen zu werden.

Varane zog für sich die Reißleine, indem er seine Belastung ganz grundsätzlich reduzierte. Andere Sportler kommen einfach nicht in jedem Spiel oder jedem Wettbewerb zum Einsatz, damit sich ihre Körper angemessen regenerieren können. Belastungssteuerung heißt dies neudeutsch und ist sicherlich ein Gebot der Klugheit.

Belastungssteuerung auf der Arbeit – ist das auch ein Thema für Sie? Sehen Sie sich konfrontiert mit übervollen E-Mail-Postfächern, Schreibtischen, Terminkalendern, Auftragslisten oder Wartezimmern? Droht bei ihnen auch der Mensch von dem, von der Arbeitenden verschlungen zu werden, zu ersticken?

Heute ist Aschermittwoch, der Beginn der Fastenzeit. Nicht dass ich Ihnen empfehle, von der Arbeit zu fasten. Aber doch daran zu erinnern, welche Geschichte von Jesus in der Fastenzeit aufgerufen wird. Sie können sie selbst im Matthäusevangelium im 4.Kapitel nachlesen. Dort finden wir Jesus in der Wüste vor, 40 Tage lang, fastend und betend. Da sucht ihn der Teufel höchstpersönlich auf, um den vom Fasten geschwächten Jesus von seinem Weg abzubringen. Doch Jesus widersteht und am Ende heißt es: „Da verließ ihn der Teufel. Und siehe, da traten Engel herzu und dienten ihm.“ (Mt 4, 11)

Auch später sehen wir Jesus sich immer wieder zurückziehen von den Menschenmassen, die ihm begegnen wollen. In der Stille, dem Gebet, dem Fasten wartet der Mensch, der von seiner Mission zu verschlungen werden droht, auf Gott, dass der sich um diesen Menschen sorge. Und der Mensch wird umsorgt. Die Engel lassen grüßen.

So bleibt die Frage zu Ihrer Belastungssteuerung: Wie können Gottes Engel zu Ihnen kommen?

Peter Lysy, stellvertretender Leiter kda Bayern

Bild: Mordolff via Canva

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