Nittendorf. Am 11. und 12. Februar 2023 trafen sich 29 Frauen und Männer in Nittendorf bei Regensburg zu den „Ökumenischen Bildungstagen“. „WERTvoll arbeiten – Mit besonderem Blick auf die Globalisierung“ lautete das hoch-aktuelle Thema. Organisiert wurde das Wochenende vom kda Regensburg in Zusammenarbeit mit der Aktionsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (afa) und der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung Deutschland (KAB).
Wie hat sich Arbeit durch Globalisierung verändert?
Was macht Arbeit WERTvoll?
Wie kann eine menschenwürdige und gerechte Arbeit ausschauen?
Was kann ich persönlich und was können wir als Gruppe tun, um uns für WERTvolle Arbeit einzusetzen?
Mit diesen Fragen beschäftigten sich nicht nur die Vorträge der Referenten sondern auch die engagierten Teilnehmenden selbst in mehreren Gruppen-Arbeiten.
„Ich und meine Arbeit – wie ich wurde, was ich bin.“
Am Samstag nahm Referent Willi Dürr die Anwesenden mit in die Arbeitswelt und zugleich auf eine Reise in die eigene Erwerbs-Biographie:
Wie erlebe oder habe ich meine Arbeitswelt erlebt? Welche Arbeit war für mich besonders wertvoll? War mein Arbeitsplatz menschenwürdig auch im Zusammenhang, mit der Globalisierung? Konnte ich von meiner Hände Arbeit leben?
Der Mensch im Mittelpunkt
„Ich denke, dass deutlich geworden ist, den Menschen in den Mittelpunkt des Handelns zu stellen, das umzusetzen müssen wir in Politik und Gesellschaft einfordern“,
so das Fazit des Sprechers der Diözesanleitung KAB Regensburg und ehemaligen DGB-Regionssekretärs.
Orientierung geben
Am Sonntag gab es einen ökumenischen Impuls. Dr. Johannes Rehm, Leiter des kda Bayern, warf einen Blick in katholische Soziallehre und evangelische Sozialethik. In seinem Vortrag „Menschenwürdig arbeiten im Zeitalter der Globalisierung“ beleuchtete er, was diese zu menschenwürdiger Arbeit sagen und wo sie Orientierung geben können.
Arbeitsplatz als Ort der Begegnung
Rehm stellte fest, dass die Arbeitswelt als Ort interkultureller und damit interreligiöser Begegnung kaum im Blick sei, obwohl sich gerade dort Menschen unterschiedlicher religiöser und kultureller Beheimatung begegnen würden.
Rehm formulierte die Hoffnung:
„Vielleicht kann diese Tagung ein Anstoß für uns sein, dem Themenkreis Interreligiosität in der Erwachsenenbildung für und mit Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern verstärkt Aufmerksamkeit zu widmen.
Für kirchliche Arbeitnehmerarbeit, also für afa (Aktionsgemeinschaft für Arbeitnehmerarbeit) und KAB (Katholische Arbeitnehmerbewegung) scheint mir hier eine ganz wichtige Zukunftsaufgabe zu liegen.
Denn der christliche Glaube wie die aus christlicher Sicht fremde Religion wollen ja nicht nur den Freizeitbereich ihrer Gläubigen regeln, sondern Religion will im Alltag praktiziert sein.“
Sein Fazit:
„Der Arbeitsalltag ist der Ernstfall des Glaubens, die Bewährungsprobe des religiösen Ethos im Leben.“
Gerechte Arbeit in der Bibel
Zum Abschluss des gelungenen Wochenendes warf Berthold Schwarzer von der KAB einen Blick in die Bibel. Er beleuchtete das viel zitierte und diskutierte Gleichnis der „Arbeiter vom Weinberg“ unter der Frage nach Gerechtigkeit.
„Gott ist gerecht. Denn man kann die Geschichte nämlich auch anders sehen: Jeder der Arbeiter erhält das, was er zum Leben braucht.“
Bilder: kda Regensburg