„50 ist das neue 100“

Zum Jahreseinstieg 2023 stehen bei uns Analyse des vergangenen Jahres und Planungen sowie Konkretisierungen für die Zukunft an. Dabei werden Veränderungen deutlich.

Die Nachfrage nach Präsenzveranstaltungen hat in Anzahl und Umfang deutlich nachgelassen. Andererseits wird im Rückblick wahrgenommen, dass für alle Teilnehmenden an Veranstaltungen in der Post-Pandemiezeit das Dabeisein eine besondere Qualität und Bedeutung hat. In einer Arbeitssitzung wurde an die Feststellung erinnert:

„50 ist das neue 100“.

Was bedeutet dies für uns als Botschafter Christi, der Mitglieder der „Gemeinschaft der Heiligen“, in einer sich stets verändernden Lebens- und Arbeitswelt?

Viele Aussagen kommen mir in den Sinn:

„Künftig sind die Brötchen nur halb so groß“

„Es wird nicht für alle mehr reichen.“

„Es kommt kaum jemand“.

Zunächst sind dies Aussagen des Verzichts, die Bilder von Verkleinerung und Reduktion, ja gar der Depression transportieren.

„50 ist das neue 100“. Steckt in dieser Feststellung, in dieser Botschaft nicht auch sehr viel Tröstendes, Ermutigendes, Dankbares?

Ich denke ja. Aus der Feststellung „50 ist das 100“ kann eine positive Konzeption und Haltung für unser Leben und Arbeiten erwachsen. Weg von einer Defizitorientierung hin zur dankbaren Betonung des Bestehenden, der vorhandenen Ressourcen, der sich abzeichnenden Chancen.

„50 ist das neue 100“ als Zukunfts-Konzept nicht nur für persönliches Leben und Arbeiten, nicht nur für kleinere soziale Einheiten, sondern auch für das gesamtgesellschaftliche und wirtschaftliche Denken und Handeln.

„50 ist das neue 100“ als Lösung nicht aller, aber mancher Fragestellungen einer überforderten Postwachstumsgesellschaft, in der der Masse der Menschen von einer kleinen radikalen Minderheit selbst lebensnotwendige Ressourcen und Daseinsvorsorge abgesprochen und versagt wird.

Mitten in diesem Spannungsfeld zwischen Depression, Resignation und Revolution erreicht uns ein Wort aus der Bibel:

Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.

(2. Korinther 12, Vers 9)

Die Stärke dieses Zuspruchs Gottes an eine verzagte, kleine und innerlich wie äußerlich zerrissene Gemeinschaft erinnert uns an die heutigen Fragestellungen für die „Gemeinschaft der Heiligen“.

Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Dieses Bibelwort ist für mich aktuell eine Heilsbotschaft.

Es ist die biblische DNA für die Slogans „weniger ist mehr“ und „50 ist das neue 100“. Eine gute Wegweisung hin zu einer barmherzigen, gerechten und empathischen Lebens- und Arbeitswelt mit einer dankbaren Betonung des Bestehenden, der vorhandenen Ressourcen, der sich abzeichnenden Chancen.

Klaus Hubert, afa-Geschäftsführer, kda Nürnberg / Schweinfurt

Bild: Violet Kaipa / Getty Images via Canva

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