„Wenn wir zusammen gehen, kommt mit uns ein bessrer Tag.
Die Frauen, die sich wehren, wehren aller Menschen Plag.
Zu Ende sei: dass kleine Leute schuften für die Großen.
Drum kämpfen wir um’s Brot und wollen die Rosen dazu.“
In Kriegszeiten wird sexuelle Gewalt als strategische Waffe eingesetzt: Heute in der Ukraine, damals im besetzten Berlin und jederzeit in anderen Kriegsgebieten.
Die Verbrechen wirken nach in den Familien und über Generationen. Sprachlos werden – sprachlos sein – immer noch. Als der Ausspruch „Das ist ja geil!“ Anfang der 80er Jahre aufkam, war das freche Jugendsprache für mich und meine Freundinnen. Bis es eine unserer Omas hörte. Sie war wirklich aufgebracht: „Wisst ihr eigentlich was das ist?? Die Soldaten, die bei uns im Keller gewohnt haben und ich mit den Kindern oben alleine: Die waren „geil“. Sagt das nie wieder!“ Nein, das wussten wir nicht. Das tat auch mir leid und weh.
Den Grad unserer Menschlichkeit erkennen wir daran, wie wir miteinander umgehen, wie Männer mit Frauen umgehen und wie wir mit unseren Erfahrungen umgehen. Nicht nur in Krisenzeiten, sondern alltäglich: Auf der Arbeit, in der Familie, mit Bekannten und Fremden.
Der Philosoph Theodor Adorno prägte den Satz: „Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“ Er meint damit: Lasst Euch das falsche Leben nicht als richtiges verkaufen. Fallt nicht herein auf die, die sagen, so wie es ist, ist es schon recht.
Nicht wegschauen, nicht weghören, nicht verharmlosen und schon gar nicht wegschweigen!
Eine frohere Botschaft habe ich heute nicht. Aber den wunderbaren Lebenswillen meiner Omas feiere ich und weiß: „Frauen, die sich wehren, wehren aller Menschen Plag“.
Nina Golf, wissenschaftliche Referentin kda Bayern
Am 25.11.2022 ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Orange the world. Weltweit erstrahlen in der Zeit von 25. November bis 10. Dezember Gebäude in oranger Farbe als sichtbares Zeichen der Solidarität mit Opfern von geschlechtsspezifischer Gewalt. In Nürnberg wird ein Großbanner am Gewerkschaftshaus gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz am 25.November um 11.30 Uhr enthüllt.
Foto: UN Women