„Aktion 1+1“ als Starthilfe für „Heilige Martins“

NÜRNBERG/ FÜRTH/ PISZ. Die Kirchengemeinde St. Martin in Fürth und das Wertstoffzentrum Veitsbronn haben im Rahmen einer Aktion gespendete Mäntel mit Geflüchteten an der polnisch-belarussischen Grenze „geteilt“ . Naschwan Haweel war als Beifahrer auf der Tour dabei. Selbst einmal durch die Spendenaktion „1+1 Mit Arbeitslosen teilen“ gefördert, wurde er nun gemeinsam mit Kollegen für andere zu „Heiligen Martins“.

Vom Namenspatron der Kirchengemeinde inspiriert

Angefangen hat alles mit dem Aufruf von Pfarrer Kuno Hauck, der sich Ende des Jahres von seiner Gemeinde St. Martin in Fürth in den Ruhestand verabschieden wird. Als Abschiedsgeschenk wünschte er sich Mäntel, symbolhaft für den Heiligen Martin, der einst seinen Mantel mit einem Armen teilte. Nachdem fleißige Helfer*innen in St. Martin die warmen Kleidungsstücke gesammelt, sortiert und verpackt hatten, erfolgte die Verladung in ein Fahrzeug des Gebrauchtwarenhofs. Um drei Uhr morgens ging es los. Zügig und ohne Panne wurde gegen 18 Uhr die 1132 km entfernte Kirchengemeinde Pisz im nordöstlichen Polen an der EU-Außengrenze nach Belarus  erreicht.

Vom Geflüchteten zum Heiligen Martin

Den Transport übernahm das Team des Wertstoffzentrums Veitsbronn, zu dem in der Metropolregion fünf Gebrauchtwarenhöfe gehören. „Ich habe sofort zugesagt, da ich genau wusste, was es bedeutet, in einem fremden Land anzukommen und nichts dabei zu haben“, so der Leiter der Überführung Alexander Braun. „Danach überlegte ich, wer soll mitfahren. Da fiel mir ein, dass Herr Haweel aus dem Irak kommt und sein Land binnen 24 Stunden verlassen musste.“ Über Syrien kam der Mitarbeiter im Jahr 2014 nach Deutschland. 2016 arbeitete Haweell als Teilnehmer im Gebrauchtwarenhof Nürnberg-Altenfurt. Dank der Förderung durch die „Aktion 1+1″ konnte er bald schon im Gebrauchtwarenhof Fürth-Bislohe befristet sozialversicherungspflichtig eingestellt werden. Aufgrund seiner breiten Kenntnisse, seines Führerscheins und seiner Zuverlässigkeit wurde er 2018 gerne unbefristet übernommen. Haweel freute sich riesig mitfahren zu dürfen und hoffte insgeheim, dass er die Spenden direkt im Flüchtlingsheim persönlich übergeben könne. Leider ließ sich dieser Wunsch nicht erfüllen, da sich nur der evangelische Grenzkaplan Pysz und eine kleine kirchliche Delegation im Grenzbereich aufhalten durften. Die Verteilung der Kleidung wird aber auch so zeitnah erfolgen. Die Schirmherrschaft für die Transportaktion hatte die Generaldirektorin der Diakonie Polen, Wanda Falk übernommen.

Langjährige Förderkooperation der „Aktion 1+1″

Im Rahmen der landeskirchlichen Spendenaktion „1+1″ wird jeder gespendete Euro von der ELKB verdoppelt. Auf diese Weise können bereits seit vielen Jahren Menschen im Wertstoffzentrum Veitsbronn gefördert, die auf dem sogenannten „ersten Arbeitsmarkt“ keine Chance haben. „Aktuell fördern wir in diesem Jahr knapp 100 Personen in allen fünf Niederlassungen. Die Arbeitsbereiche sind in der Hauptsache: Warensortierung, Fahrer, Abholservice, Verkauf und Anleitung für 1-€-Jobber*innen“, erklärt Dorothea Kroll-Günzel, die im kda Bayern für die Organisation der Spendenaktion zuständig ist. So wurde auch die unterstützende Zuarbeit beim Organisieren und Verladen der Martins-Aktion von Mitarbeitern gestemmt, die momentan unter anderem durch „1+1″ im Wertstoffzentrum gefördert werden.

Gerne können Sie hier für die „Aktion 1+1″ online spenden.

(Foto: Wertstoffzentrum Veitsbronn)

Armut, Arbeitslosigkeit, Solidarität, Kirche, Ehrenamt

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