Aufruf „Wann, wenn nicht jetzt!“

BERLIN. Seit der ersten Corona-Welle im Frühjahr sind bereits fast 9000 Männer und Frauen, darunter viele Vertreter*innen der Kirchen und Gewerkschaften, dem Aufruf „Wann, wenn nicht jetzt!“ gefolgt. Mit der Unterschriftenaktion werden Forderungen unterstützt, die eine Aufwertung der sogenannten systemrelevanten Berufe zum Ziel haben sowie die Situation von Frauen in der Krise berücksichtigen. Mit der zweiten Corona-Welle zudem, dass bei Arbeitsbedingungen und Bezahlung noch deutlich Luft nach oben ist. Der Tarifabschluss, den Ver.di für den öffentlichen Dienst erzielt hat, ist ein erster Schritt. Es muss mehr passieren, damit z.B. Beschäftigte in der Pflege und im Gesundheitsbereich den Lohn erhalten, den sie auch verdienen. Nur so kann der Fachkräftemangel behoben werden.

Corona und die starken Frauen

Corona hat gezeigt: In systemrelevanten Berufen sind hauptsächlich Frauen beschäftigt. Frauen stemmen die Krise: z.B. Kranken- und Altenpflegerinnen, Verkäuferinnen in Supermärkten, Reinigungskräfte und Erzieherinnen. Wenig Wertschätzung, schlecht bezahlt oder in Minijobs mit Niedriglohn und garantierter Altersarmut. Applaus für diese Heldinnen des Alltags ist schön- reicht aber nicht aus- auch nicht ein einmaliger Bonus. Frauen tragen in hohem Maße die wirtschaftlichen und sozialen Kosten der Pandemie. Sie sind zudem in Krisenzeiten verstärkt von häuslicher Gewalt bedroht. Corona macht die Missstände drastisch deutlich, auf die wir schon seit Jahrzehnten hinweisen. Hier muss sich grundsätzlich etwas ändern! Der Aufruf richtet sich an die Bundesregierung und Arbeitgeber. Zu den Erstunterzeichnerinnen gehören auch die EKD und der Deutsche Frauenrat.

Die Zeichen der Zeit wahrnehmen

Die Bundesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten fordert in dem gemeinsamen Aufruf mit mehr als 20 bundesweit aktiven Verbänden, Organisationen, Kirchen und Gewerkschaften:

  • Die finanzielle Aufwertung und bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege, im Gesundheitswesen, der Erziehung und im Einzelhandel
  • Die finanzielle und strukturelle Unterstützung für Alleinerziehende
  • Die Abschaffung der Minijobs
  • Die Schaffung von Rahmenbedingungen und Arbeitszeiten, die es Eltern ermöglichen, sich Care-Arbeit gerecht zu teilen
  • Den Ausbau von Beratungsstellen und Gewaltschutzeinrichtungen

Hier können Sie den Aufruf unterzeichnen: change.org/wannwennnichtjetzt
Hier finden Sie den Aufruf auch als Download.

(Foto: Steve Buissinne/ Pixabay)

Frauen, Geschlechtergerechtigkeit, Solidarität, Arbeitsbedingungen

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