Befreiende Wahrnehmung

Der Herr macht die Gefangenen frei. Der Herr macht die Blinden sehend. Der Herr richtet auf, die niedergeschlagen sind. Der Herr liebt die Gerechten. Der Herr behütet die Fremdlinge und erhält Waisen und Witwen; aber die Gottlosen führt er in die Irre.

Das ist ein Auszug aus dem aktuellen Wochenpsalm (Psalm 146), der mich zu den folgenden Gedanken inspiriert hat:

Wir alle sind irgendwie Gefangene. Wir unterliegen eigenen und fremden Zwängen, in allen Lebensbereichen, auch und vielleicht insbesondere in der Arbeitswelt.

Wir sehen diese Zwänge nicht immer, aber mit Gottes Hilfe können wir sie erkennen. Wir können Lebens- und Arbeitswirklichkeit vielfältig reflektieren, indem wir einen anderen Blickwinkel einnehmen, Begriffe und Gegebenheiten kritisch analysieren und hinterfragen.

Ausgangspunkt dabei kann neben dem christlichen Menschenbild der Dreiklang von Gerechtigkeit, Friede und Bewahrung der Schöpfung sein, am besten in Form eines Kleeblattknotens, bei dem das Eine in das Andere nahtlos übergeht.

Zusammenhang und Zusammengehörigkeit von Gerechtigkeit, Friede und Bewahrungs der Schöpfung dargestallt anhand eines Kleeblattknoten. Geht alles nahtlos ineinander über, so entsteht Lebensdienlichkeit.

Dabei wird es früher oder später dazu kommen, dass wir niedergeschlagen sind, ob der Mächte und Gewalten, die da so vermeintlich über uns herrschen, oder sei es, weil sich zu wenig, zu langsam verändert. Wir können jedoch das Vertrauen haben, dass Gott uns Hoffnung gibt und uns liebend auf diesem mühsamen Weg begleitet. Ein Weg zur Lebensdienlichkeit auf dem die, die am Rande der Gesellschaft stehen oder nicht dazu gehören, geachtet und beschützt werden.

Wer die so verstandene nicht auf das eigene Selbst beschränkte Lebensdienlichkeit aus dem Blick verliert, geht in die Irre. Wer aber in die Irre geht, schadet letztlich auch sich selbst.

Thomas Krämer, kda Nürnberg

Foto: Canva, TinaFields von Getty Images

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