Burnout gab´s schon in der Bibel

NITTENDORF. Im ökumenischen Miteinander haben rund 40 Teilnehmende aus afa und KAB die traditionsreichen Bildungstage in Nittendorf bei Regensburg begangen und dabei die Themen Burnout und Ruhestand bearbeitet. „Wenn der Wecker morgens nicht mehr klingelt“ war die Überschrift für beide Themen.

Entlastende Gedanken und Gespräche helfen

Zunächst informierte Referentin Eva Hofmarksrichter – psychologische Psychotherapeutin bei MEDBO Regensburg: „Ist Burnout eine Modeerscheinung?“ stellt sie als Frage in den Raum, um gleich selbst zu antworten. Burnout ist keine Diagnose, sondern ein Erklärungsmodell für den Zusammenhang zwischen Arbeitsbelastung und psychischer Belastung. Unser Verhalten, so Hofmarksrichter, hängt sehr stark von unseren Gedanken ab und unterschiedliche Menschen denken und handeln in Stresssituationen unterschiedlich. Jeder Mensch habe gedankliche Stressverstärker – ihr Einfluss auf unser Stresserleben ist nur verschieden ausgeprägt. Wichtig sei es, sich selbst einzuschätzen und Gedanken, die zur Verausgabung führen, zu entschärfen. Hier hat sie sie insbesondere Stressverstärker im Blick wie: Ich darf keine Fehler machen, ich muss es alleine schaffen, ich muss perfekt sein oder ich muss mich beeilen. Gespräche können hier sehr entlasten, so die Psychotherapeutin.

Ruhestand: Vorfreude und Befürchtungen halten sich die Waage

Bei einem World Café mit Sozialsekretär Roland Hacker kam das Thema Ruhestand in den Blick. Denn es kann auch eine Belastung sein, wenn die Aufgaben mit dem Renteneintritt wegbrechen. Da stellt sich schnell die Frage nach dem Sinn des Lebens. An Tischen konnten die Teilnehmenden diskutieren und ihre Erwartungen, Befürchtungen, Ziele und Lebenswünsche für den Ruhestand aufschreiben. Sie freuen sich auf neuen Aufgaben und mehr gemeinsame Zeit mit dem Partner – fürchten aber auch den Verlust von Struktur, Krankheit oder Geldknappheit. Als Lebensform im Ruhestand können sich einige ein Mehrgenerationenhaus oder sogar eine Alten –WG vorstellen. Wieder anderen ist gesellschaftliches Engagement und Ehrenamt wichtig.

Biblische „Burnout-Gestalten“ werden lebendig

Einen ethisch-theologischen Blick wirft Sozialpfarrer Roland Pelikan auf „Burnout-Gestalten“ in der Bibel. Etwa Elia, der sich selbst aufgegeben hatte und sterben wollte. Oder Jona, der davonläuft, weil ihm sei Auftrag zu groß erscheint. Mit seiner Betrachtung lässt er sie lebendig werden mit all ihren Überlastungen, dem „nicht-mehr-weiter-wissen“ und „Verzweifeln am Leben“. Sein Beitrag mit erfrischenden Gitarren-Einlagen wird von der ökumenischen Gemeinschaft begeistert aufgenommen.

(Fotos: kda Bayern)

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