Führung, Kommunikation und Wertschätzung im Handwerk

MÜNSTERSCHWARZACH. Wie werden künftige Führungskräfte auf ihre verantwortungsvollen Aufgaben vorbereitet? Auf welchem ethischen Fundament können sie tätig werden? Leider kommt der Themenkreis von Führungsverantwortung unter einer unternehmensethischen Perspektive in der gegenwärtigen Hochschulausbildung nur unzureichend vor. Eine rühmliche Ausnahme bildet die Hochschule Ansbach, die seit Jahren auf Initiative und unter Leitung von Prof. Dr. Cornelius Pöpel für die Studierenden als den Führungskräften der Zukunft ein mehrtägiges Exkursionsseminar in der Abtei Münsterschwarzach anbietet zu dem Thema „Führung – Kommunikation – Wertschätzung“.

Beim diesjährigen Seminar am 14. und 15. November 2022 nahmen auf Einladung der Hochschule Diakon Roland Hacker und Prof. Dr. Johannes Rehm ebenfalls teil, um ihre Arbeitswelterfahrung in der Perspektive evangelischer Unternehmensethik einzubringen. Die Abtei Münsterschwarzach veranstaltet seit Jahren bekanntlich gut besuchte Führungskräftetrainings.

Orientierung im Glauben für die tägliche Arbeit

Die Studierenden der Hochschule absolvieren wirtschaftswissenschaftliche, technische und medienwissenschaftliche Studiengänge. 20 Studierende nahmen an dem kontemplativ ausgerichteten Exkursionsseminar teil, weil sie sich von der geistlichen Tradition des christlichen Glaubens Orientierung versprechen für die Bewältigung ihres späteren Arbeitsalltags.

Zunächst erhielten sie eine Führung durch und im Wirtschaftsunternehmen Kloster mit seinen Handwerksbetrieben, seinem Verlag und seinen Bildungseinrichtungen. Anschließend machten sich alle Teilnehmenden ihre persönlichen „Werte“ bzw. leitenden Bilder für ihre Arbeit und für menschliche Arbeit insgesamt bewusst.

Sprache der Hoffnung im Arbeitsalltag

Pater Dr. Anselm Grün warb im Kreis der Teilnehmenden für eine „Sprache der Hoffnung“ im Arbeitsalltag. In der Sprache der Hoffnung könnten auch kritische Rückmeldungen an Mitarbeitende und Führungskräfte formuliert werden, welche neue Anfänge und Weiterentwicklung befördern. Altabt Dr. Fidelis Ruppert erläuterte sein Führungsverständnis anhand der Benediktregel auf dem Hintergrund seiner persönlichen Praxiserfahrung, dass Leitung aktives Zuhören und die Fähigkeit zur Selbstkritik voraussetzt.

Dr. Johannes Rehm stellte gegenüber den Studierenden den Dreiklang des christlichen Glaubens aus Glaube, Liebe und Hoffnung als sein persönliches Leitbild für menschliches Handeln und berufliches Tätigsein insgesamt heraus. Diakon Roland Hacker zeigte sich beeindruckt vom „Wirtschaftsunternehmen Kloster“, das sich durch „wirtschaftliche Autonomie und geistliche Authentizität“ auch gegenüber der katholischen Amtskirche auszeichnet.

Die Veranstalter verabredeten miteinander, über das gemeinsame Interesse an einer lebensdienlichen, von christlicher Ethik inspirierten, Wirtschaftsweise im Dialog zu bleiben und auch gemeinsame Veranstaltungen zu planen.

Bild: kda Bayern (von links nach rechts: Prof. Dr. Cornelius Pöpel, Dr. Johannes Rehm, Anselm Grün, Roland Hacker)

Auszeit, Führungskräfte, Kirche, Ethik, Handwerk

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