NÜRNBERG. Die Gastronomie ist eine derjenigen Branchen, die überaus stark unter den Folgen der Corona-Pandemie leidet. Die Probleme sind vielfältig und viele Betriebe kämpfen um ihre Existenz. Die Kollegen vom kirchlichen Dienst im Gastgewerbe (kdg) im kda Bayern haben ein offenes Ohr für die aktuellen Nöte der Betroffenen.
Verluste nicht nachholbar
In der aktuellen Lockdownphase hat „physisches“ Einkaufen nur noch das Ziel, den heimischen Kühlschrank zu befüllen. „Shopping“ als Erlebnis, das gerne auch einen Besuch in einem Restaurant mit einbezog, ist aktuell nicht möglich. Vor allem innerstädtisch leiden darunter Einzelhändler und Kaufhäuser sehr – die Gastronomie doppelt. Veranstaltungen, Tagungen, Hochzeiten und Firmenfeierlichkeiten bleiben aus. Das Weihnachtsgeschäft und der Umsatz in den Winterferien fehlt völlig. Verständlicher Weise sind diese Verluste nicht nachholbar, was sie doppelt dramatisch werden lässt.
“Essen-to-go” reicht nicht für Miete
„’Essen-to-go’ wird zwar oft gerne bestellt und abgeholt, ist aber leider für die Betriebe nur ein Tropfen auf dem ‚heißen Mietpreis-Stein‘ für Geschäftsimmobilien im großstädtischen Raum“, so Diakon René Steigner vom kdg. Wohl dem, der nicht an Miete gebunden ist. Hier sind zwar die Reserven auch wegen staatlicher Hilfen etwas größer, aber ewig wird das nicht gut gehen in einer Stadt wie z.B. Nürnberg, in der Hotels und Gastwirtschaften auf Messegäste unbedingt angewiesen sind, jedoch seit Frühling 2020 bis auf Weiteres keine Messen stattfinden.
Azubis ohne Einsatz
Zudem hat die Gastronomiebranche coronabedingt mit einem starken Rückgang von etwa einem Viertel aller Ausbildungsverhältnisse zu kämpfen. Immerhin gibt es eine Erstattung der „Azubilöhne“, wenn im Betrieb mindestens 50% Kurzarbeit gefahren wird. Dennoch muss das Ausbildungsziel, der Berufsabschluss, ja trotzdem gewährleistet werden. Das ist eine harte Nuss für die Branche. Ein möglicher Ansatz können Betriebszusammenschlüsse in Ausbildungsfragen oder Auslagerung von Lerninhalten in Fachschulen sein.
Regionalität als Ansatzpunkt
„Sobald Corona es wieder zulässt, wäre eine schrittweise Erholung der Gastronomie sehr notwendig. Das Schlüsselwort hierbei ist – neben Hygiene – die Regionalität. Vor allem kleine Tagungen und Seminare, aber auch kleinere, regionale Messen könnten einen Besucherstrom verstetigen, ohne dabei die Massen zu schnell anzuziehen“, so Jörg Schlag, Geschäftsführer „Arvena Hotels 4x in Franken“.
Was bleibt, ist Hoffnung auf Besserung der Lage, je schneller, je besser.
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