Integration durch Ausbildung – Betriebsbesuch bei Firma Kaeser

COBURG. Am Montag besuchten kda-Mitarbeitende und Pfarrer*innen aus den Dekanaten, die dort Ansprechpartner für das Thema Arbeitswelt sind, das Coburger Familienunternehmen Kaeser. Schwerpunktthema des Besuchs war die Frage nach Integration von Geflüchteten in der Arbeitswelt durch Ausbildung. Das Familienunternehmen stellt seit 2016 jährlich über 20 zusätzliche Auszubildende mit Fluchtgeschichte ein.

Bewusste Entscheidung für eine herausfordernde Aufgabe

Mit der Flüchtlingswelle vor drei Jahren sah man sich in der Verantwortung zu handeln. „Dies war eine bewusste Entscheidung des Unternehmenseigentümers Thomas Kaeser und seiner Frau.“, wie Ausbildungsleiter Rüdiger Hopf sagte. Ausdrücklich betonte er, dass die jährlich rund 20 Ausbildungsstellen für Geflüchtete ein zusätzliches Angebot der Firma seien. Die regulären Plätze würden dadurch nicht reduziert werden. Im Gegenteil. Im Moment herrsche ein Wettbewerb um gute Fachkräfte, so dass Investitionen in diesem Bereich für Kaeser wichtig sind.
Allerdings ist die Integration von Geflüchteten durch Ausbildung keine leichte Aufgabe, wie an den Schilderungen des Ausbildungsleiters schnell deutlich wurde. Die Erfahrung zeige, dass es einen ganzheitlichen Ansatz brauche, damit Integration gelinge. So stelle das Unternehmen neben einem Sozialpädagogen und einer Deutschlehrerin teilweise eigene Wohnheimplätze zur Miete zur Verfügung. Auch interkulturelle Kompetenztrainings für Ausbilder und Ausbildungsbeauftragten im Unternehmen sollen helfen, Hürden abzubauen.

Investition in die Zukunft

Dass sich diese Anstrengungen für lohnen, bestätigten auch die Auszubildenden, mit denen die Pfarrer*innen und kda-Mitarbeitenden ins Gespräch kamen. „Das Wohnen im Wohnheim hilft beim Lernen und Konzentrieren, und es macht Spaß, mit den anderen Azubis zusammen zu sein, und ich bekomme auch Hilfe, wenn ich sie brauche“, sagte einer der Auszubildenden. Die guten Prüfungsergebnisse von ihm und anderen tragen dem Rechnung.
Dabei sind sich die jungen Menschen sehr wohl bewusst, dass es nicht nur der Unterstützung von außen bedarf. Diese Erfahrung macht auch Diakon Deinzer vom Projekt start-ab! des kda. „Wenn man hier in Deutschland etwas erreichen will, muss man eine Methode finden, sich zu entwickeln.“, fasste es eine junge Frau beim Betriebsbesuch zusammen. Wie die anderen investiert auch sie viel Kraft und Zeit in ihre berufliche Zukunft. Das lohnt sich – für die jungen Menschen und das Unternehmen. Schließlich präsentierten die angehenden Fachkräfte den Gästen in den Ausbildungswerkstätten schon einmal stolz ihr Können.

Pfarrer*innen und kda-Mitarbeitende in den Ausbildungswerkstätten der Firma Kaeser im Gespräch mit Ausbildern und Ausbildungsleiter Rüdiger Hopf.
Foto: Marcel Hunger

Familienunternehmen

Die Firma KAESER KOMPRESSOREN ist einer der weltweit führenden Hersteller und Anbieter von Produkten und Dienstleistungen im Bereich Druckluft. Im Jahr 1919 als Maschinenbauwerkstatt gegründet, produziert KAESER heute an zwei Produktionsstandorten in Deutschland. Auf der ganzen Welt beschäftigt das Unternehmen rund 5700 Mitarbeiter, darunter jährlich rund 300 Auszubildende.

Ausbildung, Migration, Kirche, Betrieb

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