„Medial leben, Mensch bleiben“: Pfarrerin und Influencerin Sabrina Kielon

PAULUSHOFEN. „Macht der Medien: Wie Medien unser Leben prägen … und wir sie kompetenter nutzen.“ So lautete der Titel der Industriemeister-Tagung 2023 am 4. und 5. November in Beilngries-Paulushofen. Mit Sabrina Kielon hatten der Industriemeisterverband (IMV Bayern) und der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt (kda Bayern) eine Theologin zum Abschluss-Vortrag eingeladen. Die „Sinnfluencerin“ nahm die rund 50 interessierten Zuhörerinnen und Zuhörer mit in ihre digitalen Arbeits- und Glaubenswelten.

Sabrina Kielon ist evangelische Pfarrerin in der Fürther Gemeinde St. Martin und hat seit rund einem Jahr einen Stellenanteil für digitale Arbeit. Als Theologin ist sie mit.Kaffee.und.talar auf Instagram unterwegs. Dort arbeitet sie eng mit ihrem Fürther Pfarrerskollegen Florian Wörnle zusammen sowie mit dem Internetportal „Bildung evangelisch“.

Pfarrerin Sabrina Kielon:

„Ich habe zu meiner Martinsgemeinde eine zweite Gemeinde: die Insta-Gemeinde mit ca. 2000 Followern.“

Mit zahlreichen Beispielen stellte Kielon den Anwesenden in Paulushofen ihre digitale Arbeit näher vor. Dabei wurde deutlich, dass sie über die Social-Media-Arbeit eine sehr große Gruppe an Menschen erreicht. So hätten rund 12.000 Menschen ihr Instagram-Konto in den letzten Tagen angeschaut und/oder damit interagiert.

Kielon möchte christliche Inhalte verständlich und Lust auf Kirche machen, authentisch über ihren Glauben reden und als Pfarrerin nahbar sein. Sie sagte:

„Ich biete das, was ich im „analogen“ Bereich mache auch digital an. Ich biete eine Möglichkeit der Beziehungsebene an. Ich gehe da ganz bewusst rein. Denn: Spiritualität, Nähe, Beziehung, Gottesnähe. Das alles können wir – bis zu einem gewissen Grad – auch auf Social Media bieten.“

Im lockeren Austausch mit dem Publikum konnte Kielon von vielen Erfolgsgeschichten berichten: seien es die vielen persönlichen Rückmeldungen auf ein Gebet bei Instagram oder sei es die Kindergartenmutter aus Sankt Martin, die ihr bereits seit Monaten via Instagram folgt und damit beim ersten Treffen gleich eine persönliche Verbindung empfand.

Immer wieder wurde deutlich, dass es Kielon auf Instagram gelingt, Hemmungen oder gar Vorurteile gegenüber Pfarrpersonen abzubauen und schnell einen persönlichen Zugang zu den Menschen zu finden.

Doch zur Wahrheit gehöre auch, so Kielon, dass die Stimmung in der Gesellschaft und auch im digitalen Raum rauer werde. Kirche werde als Trichter für Hass genutzt. Kielon zeigte Beispiele für Kommentare und Hassnachrichten aus ihrer Arbeit, aber auch kleine „Hoffnungszeichen“: Menschen, die online widersprechen, wenn andere hetzen.

Als Hauptamtliche sieht Kielon sich in der Verantwortung, dass Kirche auch im digitalen Raum ein diskriminierungsfreier Raum und „sicherer Ort“ für alle Menschen sein kann. Eine stetige Herausforderung.

Trotz allen Widrigkeiten lautete ihr überzeugtes Fazit:

„Menschen leben im digitalen Raum. Zeigen dort ihr ganzes Leben. Holen sich Tipps und Tricks für den Alltag. Das heißt: Auch dort findet Dialog statt und auch dort können Gottesbegegnungen stattfinden.“

Zum Weiterlesen:

„Macht der Medien“: Das war die Industriemeistertagung 2023

Instagram-Account von Pfarrerin Sabrina Kielon: Mit Kaffee und Talar

Bild: IMV Bayern

Digitalisierung, Gottesdienst, Kirche, Wandel der Arbeitswelt

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