Mit Herz und Freud in den Urlaub

Seit über 20 Jahren machen sich Friseure aus ganz Bayern am letzten Montag im Juni auf den Weg zu einer Wallfahrt. Vom Bahnhof in Herrsching aus geht es den Berg hinauf zum Kloster Andechs, um dort gemeinsam einen ökumenischen Gottesdienst zu feiern und im Anschluss zu essen und bei stimmungsvoller Musik zusammen einen schönen Tag zu verbringen.

Viele sind seit Jahren regelmäßig dabei und freuen sich schon im Vorfeld auf diesen besonderen Termin. Es tut gut, für einige Stunden gemeinsam in der Natur unterwegs zu sein, den Duft des Waldes aufzunehmen und dem Zwitschern der Vögel zu lauschen, dazu an Stationen auf dem Weg inne zu halten mit Gebeten und meditativen Texten. Es ist ein Tag, der den Alltag und die damit verbundene Geschäftigkeit heilsam unterbricht.

In diesem Jahr war ich zum zweiten Mal mit den Friseuren unterwegs und dachte mir:

Bräuchte es das Angebot für solche heilsamen Unterbrechungen des Arbeitsalltags nicht für alle Beschäftigten?

Beim Gottesdienst in der Klosterkirche sangen wir:

„Geh aus mein Herz und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit an deines Gottes Gaben“.

Ein geistliches Lied aus dem 17. Jahrhundert, ein Sommer-Song könnte man heute sagen. Im Text wird die irdische Natur geschildert und damit auf das Reich Gottes verwiesen. Für mich ist das Lied so etwas wie ein leichtes Reisegepäck für den Urlaub, das mich aktiviert und mich auf das Schöne blicken lässt und genießen lässt, was mich umgibt.

„Geh aus mein Herz und suche Freud“ ist auch eine Einladung, sich aufzuraffen, auch, wenn es manchmal schwer ist in Krisen und in schwierigen Situationen, und wahrzunehmen, was um mich herum passiert, zu sehen, was ich schon geschafft habe. Es ist auch eine Einladung, mal Dinge ruhen zu lassen und mit Zuversicht und Gottvertrauen im Hier und Jetzt zu sein und die Wege zu gehen, die noch kommen werden.

Ich wünsche Ihnen eine frohe und erholsame Urlaubszeit!

Diakon Roland Hacker, Kirche und Handwerk

Bild: Roland Hacker

Handwerk, Geistliches, Auszeit

Meldungsarchiv

Vorheriger Beitrag
Ausbildung neu denken!
Nächster Beitrag
TV-Tipp: Lebensberuf ade?

Ähnliche Beiträge