Nachtgebet zur Europa-Wahl

COBURG. Die Sorgen der abhängig Beschäftigten und Arbeitslosen, nicht nur in Deutschland, wurden beim ökumenischen politischen Nachtgebet in der alt-katholischen St. Nikolauskirche thematisiert. Sozialsekretär Frank Meixner beteiligte sich an der regen Diskussion mit Betriebsrätin Angela Platsch (HUK Coburg), IG-Metaller Jürgen Apfel (1. Bevollmächtigter) und Martin Lücke (BR-Vorsitzender Klinikum Coburg & Europa-Kandidat SPD), die Betriebsseelsorger Norbert Jungkunz moderierte.

Soziale Standards verbessern

Hohe Flexibilität, Ausweitung der Arbeitszeiten, Arbeitsverdichtung, geringe Wertschätzung, erhöhte Krankheitsquoten – auch in Zeiten mit hohen Beschäftigtenzahlen geraten die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in ganz Europa unter Druck. Besonders in Deutschland gibt es eine zu große Zahl an prekär beschäftigten Frauen und Männer. Viele leben in Angst, als Rentner*innen in Armut leben zu müssen. Die Digitalisierung der Arbeitswelt stellt Arbeitnehmende ständig vor neue Herausforderungen. Gerade im Hinblick auf die vielen Beschäftigten, die ohne Tarifbindung in den Unternehmen unter Wettbewerbsdruck geraten, fordert Jürgen Apfel für Europa die sozialen Standards zu verbessern und für alle abhängig Beschäftigten fair zu gestalten.

Populismus zurück drängen

Als Betriebsrat hat es Martin Lücke selbst erlebt, wie die europäische Arbeitszeitrichtlinie den rechtlichen Rahmen für den Bereitschaftsdienst im Klinikum Coburg setzt. Arbeitsschutz, Arbeitnehmerfreizügigkeit oder Arbeitszeitrichtlinien sind wichtige Rahmenbedingungen zum Schutz von Arbeitnehmenden. Gerade die christlichen Werte seien eine wichtige Grundlage für den Humanismus, der uns das Grundgesetz und die Mitbestimmungsrechte gebracht hat. Und die werden in Europa gestaltet. Aber auch gegen den menschenverachtenden Populismus bleibt Europa eine Schutzmacht und eine Werte- und Friedensgemeinschaft, so Martin Lücke. Großen Einfluss von Rechtspopulisten verhindern: Das ist auch für Frank Meixner eine wichtige Motivation, zur Europa-Wahl zu gehen.

Spaltung der Gesellschaft überwinden

Für den IG Metaller Jürgen Apfel ist klar, dass die europäische Einigung bewiesen hat, dass sich Staaten über Grenzen hinweg enger zusammenschließen können. So war Frieden möglich, der Freiheit für Viele bedeutet hat. Ein menschenfreundliches Europa, das die Empathie für die an den Rand gedrängten und Schwächsten nicht verliert, wünschen sich die Anwesenden. Angesichts von Armut und Prekarität in Europa sei es wichtig, die Spaltung der Gesellschaften zu überwinden. Auch im gemeinsamen Fürbittgebet wurden diese Anliegen aufgenommen. Im gemeinsamen Wissen darum, dass Beten allein noch nicht die Verhältnisse ändert, jedoch die Betenden, wurde so spürbar: das menschenfreundlichere Europa beginnt bei jeder/m Einzelnen und befördert uns alle.

Titelbild: kda-Sozialsekretär Frank Meixner (re.) im Gespräch mit Martin Lücke, Europawahlkandidat (li.). (Foto und Text: Norbert Jungkunz, Betriebsseelsorge; Textbearb. kda Bayern)

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