kda-Leiter spricht am Nürnberger Christkindlesmarkt

NÜRNBERG. Das Gesetz der Leistung und des Wettbewerbs ist aus christlicher Sicht nicht das letzte und entscheidende Wort und Urteil über den Menschen, sondern dass Gott selbst in seiner Liebe den Menschen losgekauft hat vom Gesetz des Marktes.

Vorfreude auf arbeitsfreie Zeit

Sechs Tage vor Heilig Abend sprach Dr. Johannes Rehm auf der Bühne vor der Frauenkirche das traditionelle „AdventsWort“ zu den zahlreichen Besuchern auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt. Die Bigband des Neuen Gymnasiums Nürnberg umrahmte die Ansprache mit schwungvoller Weihnachtsmusik.
Mit ganz persönlichen Worten schilderte Rehm, wie er selbst als Schüler sich auf die Weihnachtsferien und die freie Zeit freute. Arbeitsfreie Zeiten seien für ein gutes Leben wichtig, so Rehm. Die biblische Tradition zeige, dass der Sabbat die Krone der Schöpfung bilde, Gottes eigene Arbeit, also sein Schöpferhandeln, finde in der gesegneten freien Zeit ihr Ziel.

Die Arbeit an Sonn- und Feiertagen muss die Ausnahme bleiben

Für viele Berufsgruppen, nicht nur für Pfarrer*innen, sei aber die Weihnachtszeit Arbeitszeit. Viele Menschen arbeiten an Sonn- und Feiertagen um die Sicherheit, die Kommunikation, die ärztliche Versorgung und die Mobilität aufrecht zu erhalten und ermöglichen es, dass Mitmenschen ihre freie Zeit unbeschwert genießen können. Diese notwendige Arbeit sei aber nur dann in Ordnung, wenn die Mehrarbeit entsprechend vergütet und anschließend vom Arbeitgeber Freizeitausgleich gewährt werde. In den biblischen Überlieferungen werde die menschliche Arbeit grundsätzlich positiv bewertet. Der heilsame Wechsel von Arbeit und Ruhe sei von jeher grundlegend für eine gute Arbeit und ein gelingendes Leben, deshalb trete der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt in der Allianz für den freien Sonntag mit vielen anderen Bündnispartnern für einen arbeitsfreien Sonntag ein, so Rehm.

Liebe und Zuwendung sind nicht käuflich

Wie lässt die ein Markt mit dem Sinn von Weihnachten verbinden, fragte der kda-Leiter die Zuhörer auf dem Chriskindlesmarkt und gab gleich darauf selbst eine Antwort: An Weihnachten gehe es ums Schenken, nämlich, dass Gott sich uns in einem Kind selbst schenke. Durch die Geburt Jesu im Stall von Bethlehem schenke Gott uns ganz konkret seine Nähe und seine Zuwendung und somit das Lebenselixier schlechthin, das von niemanden gekauft oder verdient werden könne. Wer für sich geklärt habe, dass das Wesentliche im Leben ohnehin nicht käuflich erwerblich ist, könne sich auf einem Weihnachtsmarkt ohne schlechtes Gewissen umschauen und darf wertschätzen, was andere geschaffen haben zum vorläufigen Gebrauch und zur wechselseitigen Freude.

Das Gesetz der Leistung und des Wettbewerbs ist nicht das letzte Wort

In Bezug auf ein biblisches Wort aus dem Galaterbrief (Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan, auf dass er die, die unter dem Gesetz waren, loskaufte, damit wir die Kindschaft empfingen. Galater 4,4) sagte Rehm, dass er besonders dankbar dafür sei, dass das Gesetz der Leistung und des Wettbewerbs nicht das letzte und entscheidende Wort und Urteil über den Menschen sei. Gott selbst habe die Menschen vom Gesetz des Marktes losgekauft.

Zum Abschluss seiner Ansprache wünschte Rehm den Zuhörern auf dem Christkindlesmarktes ein friedvolles, frohes und gesegnetes Weihnachtsfest.

Gottesdienst, Sonntagsschutz, Arbeitnehmende, Arbeitsbedingungen

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