NÜRNBERG. Ein Nürnberger Aktionsbündnis aus Kirchen und Gewerkschaften wendet sich an die Öffentlichkeit, um miteinander auf die Bedeutung der Europawahl zu verweisen. In einem gemeinsam verfassten Papier, das heute im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt wurde, ruft es u.a. dazu auf, vom eigenen Wahlrecht Gebrauch zu machen und damit Europa zu stärken. Der kda Bayern gehört zu den Unterzeichnern des Aufrufs.
In vier inhaltlichen Schwerpunkten treten katholische Stadtkirche und evangelisches Dekanat Nürnberg, katholische Betriebsseelsorge Bamberg, DGB Mittelfranken und der kda Bayern für das „Projekt Europa“ ein. Die Unterzeichner verweisen darauf, dass Freiheit, gleiche Lebens- und Arbeitsbedingungen, Klimaschutz und Menschenwürde zentrale Bestandteile der Europäischen Union sind. Das Projekt Europa „hat eine große Zukunft“ und dürfe nicht schlecht gemacht werden, so der einhellige Tenor.
Freiheit geht nur gemeinsam
In seiner Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ hat Martin Luther deutlich gemacht: Freiheit ist uns voraussetzungslos geschenkt. Aber sie ist niemals folgenlos. „Freiheit muss so gestaltet sein, dass sie auch die Schwächeren im Blick hat“, so Dr. Sabine Behrendt, stellvertretende Leiterin des kda. „Freiheit geht aus evangelischer Perspektive also nur gemeinsam – auch in Europa.“
Marshall-Plan für Europa
„Nicht zuletzt der Brexit zeigt, dass Europa keine Selbstverständlichkeit ist und immer wieder neu gestaltet werden muss,“ ergänzt der Vertreter des DGB, Alexander Eglmaier, und fordert einen „Marshall-Plan“ für Europa. „Gute, fair bezahlte Arbeit, betriebliche Mitbestimmung, gerechte Arbeitsbedingungen“, sind nur einige der Dinge, die deshalb im Aufruf der Nürnberger Einrichtungen gefordert werden.
Klimalösungen nur im Dialog
Dass Europa auch für den Klimaschutz steht, ist aktuell nicht zu übersehen. Schülerinnen und Schüler und andere Aktivist*innen gehen derzeit verstärkt für unsere Umwelt auf die Straße. „Aus den Kirchen kam vor einigen Jahrzehnten der Begriff von der ‚Bewahrung der Schöpfung‘ und einhergehend eine Reihe von Aktionen und Initiativen,“ brachte Hubertus Förster, katholischer Stadtdekan von Nürnberg in Erinnerung. Klimawandel ist mehr als saubere Luft und auch eine soziale Frage. Lösungen könne es nur im Dialog geben.
Menschenwürde ist unantastbar
Ein solcher Dialog unterschiedlichster Menschen kann nur gelingen, wenn die Menschenwürde nicht verhandelbar ist. „Aus christlicher Sicht hat jeder Mensch genau das gleiche Recht auf Leben. Überall. Zu allen Zeiten. In Europa trainieren wir diese Sichtweise täglich,“ so der evangelische Dekan aus der Nürnberger Südstadt, Christian Kopp.
Gemeinsame Aufgabe Europa
Insgesamt waren sich die Unterzeichner einig, dass jede und jeder einzelne seinen Teil dazu beitragen kann, dass es ein starkes Europa gibt. „Dem Projekt Europa hat die EU die längste Friedensperiode der Weltgeschichte zu verdanken. Europäische Werte zu schützen und weiterzuentwickeln ist eine Aufgabe von uns allen.“ Am 26. Mai zur Wahl zu gehen, ist eine wichtige Möglichkeit, dafür ein Zeichen zu setzen.
Titelbild: Gemeinsam rufen sie zur Europawahl auf (v.li.n.re.): Alexander Eglmaier (DGB), Sabine Behrendt (kda), Christian Kopp (ev. Dekanat), Hubertus Förster (kath. Dekanat)
(Foto: Verena Wagner, Ev. Dekanat Nürnberg)