Von Nürnberg in die Welt – Betriebsbesuch im Frachtpostzentrum

NÜRNBERG. Online-Bestellungen und Paketlieferungen bis zur Haustüre sind aus dem aktuellen Leben nicht mehr wegzudenken. Wie das tägliche Paketaufkommen durch die Post bewältigt wird, konnten die für die Arbeit des kda Bayern beauftragten Pfarrer*innen und interessierte Kolleg*innen aus den Dekanaten bei ihrem Betriebsbesuch selbst erleben. Abteilungsleiter Andre Wistuba, seine Stellvertreterin Katharina Kugler und Betriebsratsvorsitzende Renate Birkel gaben ihnen wertvolle Eindrücke in die betrieblichen Strukturen und Abläufe des Frachtpostzentrums von DHL in Nürnberg. Schließlich konnten sich die Teilnehmer*innen selbst ein Bild davon machen, wie die Paketsendungen dank Zusammenspiel aus moderner Technik und menschlichem Geschick und Know-How ihren Weg zum Empfänger finden.

Ausgeklügeltes Logistiksystem

Auf dem knapp 100.000 Quadratmeter großen Gelände im Nürnberger Süden werden pro Stunde bis zu 36.000 Pakete eingeliefert, für den Weiterversand sortiert, auf LKWs verladen und Richtung Zielort transportiert. Ohne moderne Technik wäre der Versand von Paketen in diesem Umfang nicht möglich. Ein digital gesteuertes Fließbandsystem in der 40.000 Quadratmeter großen Halle befördert die Sendungen von der Anlieferstelle zum entsprechenden LKW für den weiteren Transport. Doch die insgesamt rund 500 Beschäftigten, die in Spät- und Nachtschicht arbeiten, sind dabei unentbehrlich. So erfolgt das Ent- und Beladen der LKW-Anhänger manuell durch Mitarbeitende. Gerade das sinnvolle Einräumen der Pakete in die Anhänger erfordere viel Geschick, waren sich Kugler und Birkel einig. Auch am Paketband ist immer wieder manuelles Eingreifen gefragt. So müssen beispielsweise sich verhakende Pakete rasch per Hand „befreit“ werden, um einen längeren Stillstand des Bandes zu verhindern. Sperrgutsendungen werden grundsätzlich per Hand sortiert. Auch die Ein- und Ausfahrt der zahlreichen LKWs koordinieren ausschließlich Mitarbeitende. Und in der Vorweihnachtszeit arbeitet sogar das Verwaltungspersonal in der Halle mit, damit alle Sendungen pünktlich zum Fest noch zugestellt werden können.

Wertvolle Arbeitskraft Mensch

Auf die Frage nach den Arbeitsbedingungen meinte Birkel, dass es in der Niederlassung einen rund 80%igen gewerkschaftlichen Organisationsgrad und 27 Betriebsräte, davon neun freigestellte gebe. Dies führe zu guten Arbeitsbedingungen für die Mitarbeitenden, wie einer 38,5-Stunden-Woche. Und dennoch leidet auch die Post unter Fachkräftemangel: „Wir suchen händeringend Leute in allen Bereichen.“, so Birkel. Im Moment überbrücke man personale Engpässe mit Leiharbeitskräften, die in der Regel nach sechs Monaten fest übernommen werden, sowie Schüler*innen und Student*innen zur Ferienarbeit. Sorge bereite ihr vor allem der „Zeitakkord“, dem sich einige der Zusteller*innen selbst aussetzen. Da nur der Arbeitszeitbeginn erfasst wird, würden sich manche selbst unter Druck setzen, ihre Briefe bzw. Pakete möglichst schnell auszutragen, und auf Pausen zu verzichten. So könne man das Kind eher aus der KiTa abholen oder früher zuhause sein. Dies scheine auf den ersten Blick zwar verlockend, sei aber auf Dauer gesundheitsschädlich, gab die Betriebsrätin zu bedenken.

Von Nürnberg in die Welt

Insgesamt ist das Frachtpostzentrum im Gewerbegebiet Nürnberg-Feucht das größte der 34 Paketzentren der Deutschen Post in Deutschland. Hier werden die meisten Sendungen verarbeitet. Es dient DHL für den innerdeutschen Versand und als Exportzentrum für Pakete u.a. nach Italien, Kroatien, Türkei, Griechenland, Rumänien, Bulgarien, Serbien und Montenegro sowie Tschechien.

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Die Teilnehmer*innen bei ihrem Betriebsbesuch während im Hintergrund LKW Pakete anliefern.
Foto: kda Bayern

Titelbild: Der Flowsplitter leitet das Paket mithilfe kleiner Rollen in die richtige Hallenseite auf den Hauptsorter, der den kürzesten Weg zur richtigen Endstelle hat. (Foto: Deutsche Post AG)

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