Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges war die Kirche keine politisch bestimmende Macht mehr, sondern nur noch eine moralisch prägende Kraft. Am 08. Oktober wird ein neuer Landtag gewählt. Wie soll die Politik in Bayern in den nächsten fünf Jahren aussehen?
Die Aktionsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (afa) und der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt (kda Bayern) begleiten und überprüfen kritisch die Entwicklung in Wirtschaft und Gesellschaft unter dem Gesichtspunkt evangelischer Sozialethik. Was für Themen gilt es an der Wahlurne zu bedenken?
- Waldbrände, Überschwemmungen und Dürren auf der ganzen Welt lassen uns erschrecken. Klimawandel, die Verschmutzung der Meere mit Plastikmüll und der Raubbau der Natur hinterlassen deutlich ihre Spuren. Die Beseitigung der Schäden kosten Milliarden. Dies erfordert ein rasches Umdenken. Erneuerbare Energien müssen gefördert werden und Energiepotentiale genutzt werden. Fossiler Strom muss mit einer CO2-Steuer belegt werden und Speichertechnologien entwickelt werden.
- Unsere komplexe und hochkomplizierte Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft kennt keinen Wechsel mehr zwischen Tag und Nacht, zwischen Werktag und Alltag. Der Sonntag als Ruhetag, als allgemeiner Besinnungs- und Begegnungstag ist kaum mehr erkennbar. Was ist wichtiger? Der Mensch oder die Wirtschaft?
- Die medizinische Versorgung auf dem Land droht auszubluten. Krankenhäuser müssen schließen und Arztpraxen werden nicht mehr besetzt. Immer mehr Personal verlässt den Pflegebereich wegen unerträglicher Arbeitsbedingungen. Wie kann man hier dagegen wirken?
Welche Rolle spielen diese Themen für die Parteien, die zur Wahl stehen? Welche Lösungen bieten sie an?
Für mich als Christ machen nicht goldene Ringe glücklich, sondern Jesu Goldene Regel: “Alles was ihr wollt, das euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch.” Wir sollen uns neu von Christus inspirieren lassen, so dass wir selbst zur Inspiration für andere und für Politiker werden. Jesus sagt: „Ihr seid das Licht der Welt!“
Wir alle wollen in Bayern gut leben. Deshalb setzen wir ein Zeichen und machen wir von unserem Wahlrecht Gebrauch! Wählen wir eine Regierung, die sich einsetzt für Mitgefühl, Nächstenliebe, die Zehn Gebote, Verantwortungsbewusstsein und Wertschätzung als unbestreitbare Grundlagen unseres menschlichen Handelns. So soll es sein! Oder auf hebräisch: Amen.
Pfarrer Reinhold König, Küps, Theologischer Berater des BVEA e.V.